Francos Erbe - Spaniens geraubte Kinder

Francos Erbe - Spaniens geraubte Kinder

Enrique Vila Torres (50) ist praktizierender Anwalt und Buchautor aus Valencia und wurde als Baby selbst zwangsadoptiert. Der Kampf um Gerechtigkeit und für die Entschädigung der Opfer ist zu seiner Lebensaufgabe geworden.

Alfonsa (43) kämpft seit mehr als zwei Jahren für ihr Recht. Und sie wird nicht aufgeben. Die Katalanin wird mit 14 Jahren schwanger. Vom Vater des Kindes keine Spur. Sie kommt in das Kloster Santa Eulalia, erhält drei Mahlzeiten am Tag und saubere Kleider. Sie wähnt sich im Paradies. Die Geburt ihres Kindes bekommt sie nicht mit, sie wird im Krankenhaus sediert und wacht Stunden später aus der Narkose auf. Ihr Kind, so die Schwester, sei gestorben. 27 Jahre später bekommt sie einen Anruf von einem Anwalt: Ihre Tochter, die von wohlhabenden Katalanen adoptiert wurde, würde sie suchen. Alfonsas Welt bricht in Trümmer.

Alicia (42) ist alleinerziehende Mutter eines neunjährigen Sohnes. Sie wurde als Kind adoptiert, ebenso wie ihr jüngerer Bruder. Beide Kinder wussten immer, dass sie nicht die leiblichen Kinder ihrer Eltern waren. Als der Adoptivvater stirbt, tauchen plötzlich Papiere auf, die viele Fragen aufwerfen und wenig Antworten liefern. Daraus wird ersichtlich, dass Alicias Mutter alleinerziehend war und die Eltern sehr viel Geld für die Adoptivtochter bezahlten sowie vieles mehr, das auf eine illegale Adoption hinweist.

Wie verändert sich ein Leben, wenn nichts mehr so ist, wie es scheint, wenn einem die eigene Geschichte, die Identität genommen wird? Wenn man erfährt, das man ein Opfer von Kinderhandel wurde und das totgeglaubte Kind noch lebt? Wie stark ist die innere Erschütterung, dass man von Menschen betrogen wurde, in deren Obhut man sich sicher und gut aufgehoben wähnte? Ein unvorstellbares Szenario, in dem sich viele tausend Spanier in den letzten Jahren wiederfinden. Die Kinder, heute alle erwachsen, nennt man "niños robados" - gestohlene Kinder.

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