François Mitterrand und die Wiedervereinigung

François Mitterrand und die Wiedervereinigung

Am 9. November 1989 passierten Zehntausende Ostberliner die Mauer, das Symbol der deutschen Teilung. Welche Rolle spielten Frankreich und sein Präsident François Mitterrand beim Prozess der deutschen Wiedervereinigung? Über diese Frage wird auch gut zwei Jahrzehnte danach noch heftig gestritten. Während einige Journalisten, wie Franz-Olivier Giesbert, seinerzeit Redaktionsdirektor der französischen Tageszeitung 'Le Figaro', Mitterrand Versäumnisse vorwerfen, erinnert sich der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher an ein Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten, der die deutsche Wiedervereinigung als historische Notwendigkeit beschrieb und zusicherte, Frankreich werde Deutschland immer zur Seite stehen. Aber warum traf sich Mitterrand knapp einen Monat später, am 6. Dezember 1989, mit Michail Gorbatschow in Kiew? Warum besuchte er vom 20. bis 22. Dezember 1989 die im Zusammenbruch begriffene DDR? Welche Rolle spielte Frankreich in einem strategischen Spiel, das die Weltkarte verändern sollte? Und was hat sich wirklich zwischen Helmut Kohl und François Mitterrand abgespielt? Versuchte der französische Präsident tatsächlich, die deutsche Wiedervereinigung zu bremsen beziehungsweise zu beeinflussen? Oder hatte er - in seiner damaligen Eigenschaft als Präsident der Europäischen Gemeinschaft - andere Absichten für Europa? 20 Jahre später, nachdem sich der Sturm gelegt hat, wirft der Dokumentarfilm einen Blick hinter die politischen Kulissen. Beteiligte der damaligen Ereignisse geben ihr Wissen über plötzliche Wendungen, Geheimverhandlungen und Unausgesprochenes preis. Vielleicht war die deutsche Wiedervereinigung für François Mitterrand die Gelegenheit, den europäischen Einigungsprozess voranzutreiben, die Einführung der europäischen Währung zu beschleunigen und das politische Europa von heute zu begründen?

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