Francisco de Goya

Francisco de Goya

Francisco de Goya war 1792 auf dem Höhepunkt seines Schaffens und ein anerkannter Maler. Sein Erfolg beruhte auf seiner lebhaften Strichführung und seinen idyllischen Bildern vom Madrider Leben. Die gesellschaftliche Oberschicht drängte sich im Atelier des zum Hofmaler ernannten Künstlers. Nach André Malraux' Überzeugung wäre von Goya nichts geblieben, hätte er die Welt zu diesem Zeitpunkt verlassen müssen. Das konnte der französische Schriftsteller nur deshalb so kategorisch behaupten, weil er als Bewunderer und großer Kenner des spanischen Meisters wusste, was danach kam.

Denn Goya, der Hofmaler, sollte in der Folge vieles erleben, was ihn selbst und sein Werk radikal veränderte. Wie zahlreiche Intellektuelle seiner Zeit war Goya vom Geist der französischen Aufklärung mitsamt ihrer Zukunftsverheißungen beeinflusst. Doch das Jahr 1792 - das Jahr seiner schweren Erkrankung, die ihn vollkommen ertauben ließ - ist auch das Jahr der Terrorherrschaft aus Paris, die den universalistischen Utopien der Französischen Revolution ein blutiges Ende bereitete.

Die Kulturdokumentation zeigt, wie sich Goyas Kunst durch diese Ereignisse tiefgreifend verwandelte. Er übernahm zwar weiterhin Auftragswerke, malte aber von nun an auch für sich selbst und nahm sich dabei jegliche künstlerische Freiheit. Farben und Themen verdüsterten sich zunehmend - bis hin zu den berühmten Schwarzen Gemälden . Goya stellt Heilige und Verbrecher, Hexen und Dämonen dar, um zu magischen Welten vorzudringen, in denen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Diese düsteren Bilder nehmen den Impressionismus und später den Expressionismus vorweg, was Malraux zu der Aussage veranlasste, zwischen Goya und Manet habe es schlichtweg niemanden gegeben.

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