Flussgeschichten von der Schwalm

Flussgeschichten von der Schwalm

Ihr Anfang ist eher unscheinbar: Hoch oben im Vogelsberg schlängelt sich ein kleiner Bachlauf durch eine verwunschene Landschaft, der nach wenigen Kilometern zu einem etwas größeren Flüsschen wird - die Schwalm, ein Gewässer, das fast unbekannter ist als die Region, der es den Namen gegeben hat. Mit ihren 97 Kilometern ist sie der längste komplett innerhalb Hessens verlaufende Fluss. Seine Ufer zählen über weite Strecken zu den wichtigsten Schutzgebieten für den Laubfrosch. Die größte Stadt an der Schwalm ist Alsfeld. Das Rotkäppchen, das zur Führung durch den kleinen historischen Altstadtkern lädt, schwebt sozusagen als Markenzeichen über der gesamten Gegend. 'Rotkäppchenland' wird die Schwalm oft genannt, hergeleitet von der bunten Kopfbedeckung der Tracht unverheirateter Mädchen. Getragen wird sie nur noch zu besonderen Anlässen, bei der Ziegenhainer Salatkirmes etwa oder zur Einweihung der Kapelle im kleinen Röllshausen. Die Tracht war im 19. Jahrhundert das bevorzugte Motiv der Maler, die sich im nahen Willingshausen in Europas ältester Künstlerkolonie aufhielten. Von einschneidenden Veränderungen sind Region wie Fluss gleichermaßen verschont geblieben. Nur das Hochwasser plagt die Menschen rund um Treysa und Ziegenhain heute dank moderner Rückhaltebecken nicht mehr.

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