Fischer in der Krise?

Fischer in der Krise?

Die Kameras an Bord des Kutters 'Hilde' sind unbestechlich. Auf Schritt und Tritt bewachen sie Fischer Martin Lange und seinen Vater beim Fischen, 'Big Brother' an Bord. Das Bildmaterial über die Heringssaison 2012 ist entscheidend für die Zukunft des eingespielten Vater-Sohn-Gespannes. Die Stellnetze, die alle kleinen Küstenfischer der Ostsee seit Generationen benutzen, stehen in Verdacht, Seevögel zu ködern. Martin Lange bezweifelt das. Nur selten sieht er einen Vogel im Netz. Er ist überzeugt von der in seinen Augen nachhaltigen Fangmethode und will sogar noch weiter gehen: Sollten die Auswertungen des Kameramaterials vom Rostocker Institut für Ostseefischerei ein positives Ergebnis bringen, möchte er als erster Stellnetzfischer Deutschlands das MSC-Siegel für nachhaltig gefangenen Fisch beantragen. Langes Kollege Kai-Arne Schmidt von der Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH weiß, was auf Martin Lange zukommen wird. Der Geschäftsführer der größten Fischerei Deutschlands ist mit seinen Schleppnetzen Vorreiter, um das MSC-Siegel zu erhalten. Er kennt das langjährige und kostspielige Verfahren, bei dem die kleinen Fischer kaum mithalten können. Für den Ostseehering hat die Firma Kutter- und Küstenfisch bereits 60.000 Euro investiert und alle Prüfungen bestanden. Trotzdem steht derzeit in den Sternen, ob die Fischerei das Siegel auch tatsächlich bekommt. Denn noch streiten die Bürokraten in der EU über die Regulierung der Fangmengen. Ein langwieriger, bürokratischer Prozess, bei dem mehr Abläufe als Resultate zählen - auch Martin Lange könnte dieser einen Strich durch die Rechnung machen. Die NDR Reportage zeigt, mit welchen Herausforderungen die Fischer um ihre Existenz kämpfen und wie kostspielig sie nach manchmal fragwürdigen Kriterien beweisen müssen, nachhaltige Fischerei zu betreiben.

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