Filmen für ein besseres Deutschland

Filmen für ein besseres Deutschland

Kurt Maetzig (1911-2012) ist der große alte Mann der DEFA. Er hat die DDR-Filmgeschichte geprägt. Der Regisseur gehörte nach 1945 zu den Gründern der DEFA, drehte einige ihrer wichtigsten Filme, bildete Filmschaffende wie Frank Beyer und Günter Reisch aus und war bis zum Ende seines Berufslebens 1976 eine Leitfigur der DEFA. Maetzig war Chefredakteur der ersten deutschen Nachkriegswochenschau 'Der Augenzeuge'. 1947 erschütterte er das Publikum in Ost und West mit dem antifaschistischen Spielfilm 'Ehe im Schatten'. Mitte der 1950er Jahre verherrlichte er im Auftrag der SED das Leben Ernst Thälmanns, ein Pflichtprogramm für Generationen von DDR-Schülern. Immer wieder betrat der Filmpionier Neuland - so drehte er 1959 den ersten Science-Fiction-Film der DEFA, 'Der schweigende Stern'. 1965 stieß sein systemkritischer Gegenwartsfilm 'Das Kaninchen bin ich' auf vehemente Kritik durch die DDR-Obrigkeit - und wurde verboten. Maetzig unterzog sich einer öffentlichen Selbstkritik und durfte weiterarbeiten. Seine Selbstkritik ist bis heute umstritten. Vier Tage nach Maueröffnung, im November 1989, wurde zum ersten Mal der Film gezeigt, der 25 Jahre unter Verschluss war: 'Das Kaninchen bin ich'. Die Emotionen schlugen hoch, neben euphorischem Jubel gab es auch kritische Töne: Hat Kurt Maetzig seine Verantwortung als Künstler in der DDR richtig genutzt? War Maetzig nur ein Opfer des SED-Regimes? Oder war er ein Opportunist? Ein Angepasster?

In diesem Portrait aus dem Jahr 2004 spricht Kurt Maetzig offen über sein Leben und seine Filme, seine Ideale und Hoffnungen. Er berichtet über die Möglichkeiten, als sozialistischer Vorzeigeregisseur zu wirken, und erzählt von seiner zunehmenden Enttäuschung, aber auch von den Gründen, warum er bis zum Schluss in der DDR leben wollte. Kollegen und Weggefährten wie Wolfgang Kohlhaase, Egon Günther und Armin Mueller-Stahl äußern sich zu Maetzigs Werk und Wirken.

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