Film ab! Erinnerung an die Kindheit
Anfang der 1960er Jahre: Die Zeit, als die privaten Bilder laufen lernen. Dank der neuen Super-8-Technik kann endlich jeder seinen eigenen Film drehen. Die Zeit der Amateurfilmer beginnt.
Rund 20 Jahre lang hält "Super 8" das Familienleben in wackligen Bildern mit flackernden Farben fest, bis es von der Videotechnik abgelöst wird. Familienväter greifen zur Kamera, um die bewegenden Familienfeste, Geburten und ersten Schritte der Kinder festzuhalten.
Die Filme aus dem Wohnzimmer erzählen zugleich eine deutsche Sittengeschichte: In den 1960er Jahren bringt das Christkind noch Holzspielzeug, später das Parkhaus aus Plastik und noch später den Radiorekorder voller Metall und Elektronik. Die Filme machen die Alltagswelt von damals nacherlebbar. Nicht nur die typischen Frisuren, die Kleider und Tapeten führen das Lebensgefühl der Super-8-Jahre plastisch vor Augen. Bis weit in die 1970er Jahre hinein ist auch das Leben mit Kindern eine Selbstverständlichkeit. Mütter bleiben zu Hause und kümmern sich um die Familie. Der Nachwuchs spielt im Garten, dort steht die Hollywoodschaukel im Mittelpunkt. Aber nach und nach beginnen auch die Väter, sich aktiv ins Familienleben einzubringen. In den Partykellern nimmt eine Geselligkeit ihren Lauf, die heute Lichtjahre entfernt zu sein scheint.
Der Film porträtiert Super-8-Väter und Super-8-Kinder, gibt Einblicke in ihr Familienleben, begleitet sie auf Urlaube und besucht ihre wilden Partys. Rainer Kolberg aus Weinstadt, Helga und Werner Wittig aus Winnweiler, Franz Ziegler aus Lambsborn, die neben einigen anderen ihr Filmmaterial zur Verfügung gestellt haben, erzählen von einer Zeit, als es immer aufwärts ging, von der "time of my life", wie es in einem bekannten Lied heißt. Ein kleines Stück davon ist durch die Kameras der Amateurfilmer unsterblich geworden