Fantômas - Das grausame Genie
Fantômas - ein Name, der schon Generationen überdauert hat. Allerdings erinnert sich kaum jemand an den ursprünglichen Fantômas. Die meisten Zuschauer und Leser stellen sich ihn als großen, grün maskierten und glatzköpfigen Mann vor, wie er in den Krimikomödien mit Jean Marais und Louis de Funès auftrat. Über diesen Fantômas der 60er Jahre konnte die ganze Familie lachen. Der ursprüngliche Fantômas dagegen war eine furchterregende Gestalt, die Verkörperung des Bösen. Und der Schrecken konnte plötzlich in eine aus Angst geborene überschwängliche Heiterkeit umschlagen. Der Schurke, dessen bekannteste Methode es ist, die Identität anderer anzunehmen, stellt das Sinnbild des Unbekannten dar. Er ging so weit, die Haut von den Fingern seines Opfers zu reißen, um dessen Fingerabdrücke zu benutzen. Sicher ist es kein Zufall, dass diese Verbrechergestalt mit den wechselnden Identitäten zu der Zeit auftauchte, als die Polizei begann, wissenschaftliche Ermittlungsmethoden wie die Anthropometrie einzusetzen. Wenigstens Einem musste es doch gelingen, sich der Identitätsermittlung zu entziehen. Fantômas wurde 1911 von den Autoren Pierre Souvestre und Marcel Allain erfunden. Seine Abenteuer erschienen in 32 Romanen. Jeden Monat wurde eine 400-seitige Folge veröffentlicht. Das erste Abenteuer erschien in einer Auflage von 800.000 Exemplaren, die folgenden erreichten Millionenauflagen und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 1913 verfilmte Louis Feuillade Fantômas zum ersten Mal. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Fantômas-Krimiserie. Neue Folgen erschienen erst sehr viel später und dann nur noch sporadisch.