Extra Spezial: Das Doppelleben des Diktators - Antonia Rados auf den Spuren des Vergewaltigers Muammar Al-Gaddafi

Extra Spezial: Das Doppelleben des Diktators - Antonia Rados auf den Spuren des Vergewaltigers Muammar Al-Gaddafi

Ironischerweise erfuhr Antonia Rados all dies nur wenige Tage, nachdem sie Gaddafi zu einem seiner letzten Interviews in Tripolis getroffen hatte. Und sie entschied, diesen ungeheuerlichen Gerüchten nachzugehen. Bis zum Sturz des Diktators im August 2011 recherchierte sie heimlich, danach fuhr sie noch weitere vier Mal nach Libyen. 'Je mehr wir nachforschten, desto unglaublicher wurde es', so Rados, die mit Gaddafis ehemaligen Leibwächterinnen und seinen Vergewaltigungsopfern sprach, um an Informationen zu gelangen. 'Es gab viele Frauen, die Gaddafi bewunderten und ihn treffen wollten. Dann vergewaltigte er sie.' Je weiter die RTL-Reporterin nachfragte, desto klarer wurde, dass es sich nicht um vereinzelten Missbrauch handelte, sondern unzählige Frauen betroffen waren. 'Wir erfuhren von vielen neuen Opfern - es sprengte beinahe die Vorstellungskraft.' Immer deutlicher wurde dabei auch ein gewisses Schema: Gaddafi nutzte Vergewaltigungen wie eine Waffe. Rebellische Stämme wurden dazu gezwungen, ihm Mädchen zu 'schenken'. Als das RTL-Team in die Stadt Sawia in Westlibyen reiste, um dort nachzuforschen, traf es auf weinende Männer. All die Jahre, so erzählten sie, seien Jahre der Schande gewesen. Niemand habe über die Erpressungen reden können, weder die Mütter, noch die Väter der Frauen. Eine Koranlehrerin, der sich junge Frauen offenbart hatten: 'Damals wagte keines dieser Mädchen zu sagen, sie sei von Gaddafi vergewaltigt worden. Man hätte sie umgebracht.' 'Gaddafi war verrückt. Er war gewalttätig. Ich weiß, wovon ich spreche', klagt eines der Opfer. 'Jeder wusste, dass Gaddafi eine Frau antippte, wenn er sie haben wollte', verrät eine Lehrerin, wie der libysche Diktator seine Gelüste signalisierte. Diese Geste sei für den Geheimdienst stets der unmissverständliche Hinweis gewesen, die Frau zu ihm zu bringen. Laut einer Insiderin, die für Gaddafi gearbeitet hatte, wussten sogar internationale Geschäftsleute Bescheid über das Doppelleben des Diktators.

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