Ewige Schulden

Ewige Schulden

Gesellschaft und PolitikD  

Als 1989 die Mauer fällt, ist das eine große Befreiung für die katholische und die evangelische Kirche der DDR. Durch staatliche Repressalien hatten die Kirchen im Osten zwischen 1949 und 1989 weit mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verloren. Und trotzdem: Besonders beim Zusammenbruch der DDR werden gerade die Kirchen gesellschaftlich relevant, bieten geschützte Räume für die Oppositionsbewegung und sind am Ende einer der wichtigsten Katalysatoren der friedlichen Revolution.

Die schwierige Zeit unter dem DDR-Regime hat eine ganz eigene Kirche hervorgebracht: Eine Kirche die wenig bürokratisiert ist, gemeindenah und an vielen Stellen staatsfern, eine Kirche, der Glaubwürdigkeit wichtig ist.

Das neue, demokratische Land bietet den Ostkirchen neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Sie müssen in einer der ungläubigsten Regionen der Welt agieren.

Sie müssen mit den Westkirchen, die nach ganz anderen gesellschaftlichen Spielregeln funktionieren, zusammenfinden. Und: Sie müssen ihr Verhältnis zum Staat vollkommen neu definieren. Besonders die evangelische Kirche im Osten erklärt, sie wolle nicht so nah an den Staat rücken wie die westdeutsche evangelische Amtskirche.

Was ist aus diesen Absichten geworden? Wo stehen die Ostkirchen, heute, 30 Jahre später?

Haben sie sich ihre Eigenarten und Stärken bewahren können? Wie haben sie ihr Verhältnis zum Staat neu definiert? Und: Warum bezahlt heute ausgerechnet ein ostdeutsches Bundesland aus Steuergeldern die höchsten Staatsleistungen an die Kirchen?

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