Evolution ohne Ende?

Evolution ohne Ende?

WissenschaftsdokuGB  

Ein Großteil der Wissenschaftler war lange der Überzeugung, die Weiterentwicklung der menschlichen Gattung sei beendet, seitdem der Mensch begonnen hat, sich vor den Launen der Natur zu schützen. Die zugrundeliegende Hypothese lautet: Wenn die Gene keine Anpassungsleistung mehr zu erbringen haben, hören sie auf, sich zu entwickeln. Und genau das sei eingetreten, seit sich der Mensch mit warmer Kleidung gegen Kälte schützt und durch landwirtschaftliche Techniken Hungersnöten vorbeugt. Anhand der Kartografie des menschlichen Erbguts kann die Wissenschaft heute die Geschichte der Evolution des Menschen erklären. Danach hat die menschliche Spezies ihre Entwicklung im Laufe der letzten 50.000 Jahre nicht nur fortgesetzt, sondern sogar beschleunigt. Triebkraft dafür war in vielen Fällen gerade die Technologie, die sonst häufig als Evolutionsverhinderer bezeichnet wird. Die Dokumentation begleitet Alice Roberts, die Wissenschaftler interviewt, die die jüngeren Veränderungen des menschlichen Genoms erforschen, und deren Erklärungen für die kürzlich aufgetretenen Genmutationen prüft. Wissenschaftler, die die Evolution bei Tieren und Pflanzen untersucht und sogar experimentell erzeugt haben, erklären, mit welch erstaunlicher Geschwindigkeit die Veränderungen beim Menschen stattgefunden haben. Vielleicht benötigt die Evolution also nicht zwangsläufig - wie bisher vorausgesetzt - Hunderttausende von Jahren. Bleibt die Frage: Wenn wir bereits in der Lage sind, die Evolution von Pflanzen und Tieren zu kontrollieren, können wir dann irgendwann die unserer eigenen Gattung kontrollieren? Und sollte die natürliche Auswahl obsolet geworden sein, nicht weil unsere Evolution beendet ist, sondern weil wir gelernt haben, sie selbst zu bestimmen?

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