Es war einmal ... Auf das, was wir lieben

Es war einmal ... Auf das, was wir lieben

Die knapp 15-jährige Suzanne hat einen Freund nach dem anderen. Eines Tages verlässt der von ihr bewunderte Vater völlig unerwartet die eheliche Wohnung. Zwischen einer halb wahnsinnigen Mutter und einem tyrannischen Bruder zerrieben, flieht Suzanne ihrerseits, zuerst in eine Ehe ohne Liebe, dann mit einem neuen Liebhaber in die USA. Als Darstellerin der Suzanne engagierte Regisseur Maurice Pialat Sandrine Bonnaire, eine 16-jährige Debütantin, die in einer Sozialwohnung in der Pariser Banlieue wohnte. Pialat selbst spielt Suzannes Vater. Die anderen Schauspieler waren Amateure, bis auf Evelyne Ker in der Rolle der Mutter. Bei den neunmonatigen Dreharbeiten gab es große Spannungen am Set, der Chefkameramann wurde ausgewechselt, ungeplante Szenen kamen hinzu - wie jedes Mal bei Pialat. David Thompsons Dokumentation rekonstruiert anhand von Archivmaterial die abenteuerliche Entstehung des Films. Arlette Langmann, die Drehbuchautorin und damalige Lebensgefährtin von Pialat, ist auch die Schwester des Regisseurs und Produzenten Claude Berri. Zu dessen großem Leidwesen verarbeitete sie in ihrem Drehbuch Elemente der eigenen Familiengeschichte und Jugend. Suzanne verkörpert die junge Frauengeneration, der die Pille die sexuelle Freiheit brachte, allerdings oft um den Preis einer affektiven Leere. Die Handlung spielt in der kurzen unbeschwerten Zeit vor dem Bekanntwerden von AIDS, als die feministische Revolution von Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre den Frauen gerade erst ungeahnte und scheinbar unbegrenzte Entfaltungsmöglichkeiten eröffnet hatte. 'Auf das, was wir lieben' (1983) registrierte über eine Million Besucher. Maurice Pialat wurde mit dem Prix Louis-Delluc und dem César für den besten Film ausgezeichnet. Die eigentliche Sensation aber war Sandrine Bonnaire, die den César als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt.

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