Es muss nicht immer Fastfood sein

Es muss nicht immer Fastfood sein

DokumentationDeutschland  

Jane und Michael Stern, ehemalige Yale-Studenten, gebildete Intellektuelle, haben einen absolut unakademischen Beruf: Sie sind Profi-Esser, Spezialisten für das, was sie "Roadfood" nennen.

Die Sterns testen Familien-Restaurants am Straßenrand, die "Diners", seit mehr als 30 Jahren. Eine amerikanische Gastronomieszene hinter bescheidenen Fassaden. Nein, sagt Michael, Fastfood sei kein Feind: "Wir finden Fastfood lediglich völlig uninteressant."

Sie fahren durch die USA, wachen Auges, mit gespitzter Nase, immer auf der Suche nach einem neuen Lokal und stets hungrig. Ein selbstgemachter Burger, ein hausgemachter Blaubeerkuchen, ein natürlicher Chili lässt sie strahlen. Derart traditionelle Hausmannskost suchen und preisen sie, in den legendären "Roadfood-"Büchern. Über 40 Bücher haben sie bereits geschrieben, gedruckte Erlebnisberichte, Wegweiser zu guter, preiswerter, bodenständiger Nahrung für den ewig hungrigen Autofahrer zwischen Ost- und Westküste. Mittlerweile haben sie auch das Internet für sich entdeckt und mit ihnen eine treue Fangemeinde, die "Roadfoodies". Sie folgen den Tipps ihrer Idole und fahren meilenweit für den besten Burger weit und breit. Zum Beispiel zu "Louis Lunch" nach New Haven, Connecticut. Dort testet Ken Lassen das Fleisch roh, bevor es zu Hamburger oder Cheeseburger wird. Bei "Louis" ist Ketchup streng verboten - und der Burger hat maximal 8% Fett. "20% unserer Gäste werden von Ärzten zu uns geschickt", behauptet der über 90-Jährige. War er schon mal bei McDonalds?! "No."

"Es muss nicht immer Fastfood sein" erzählt die Geschichte der wohl ungewöhnlichsten Restaurant-Kritiker der USA. Die Sterns genießen Kultstatus, ihre Arbeit hat ihnen viel Geld eingebracht, und sie haben ein wenig mitgeholfen, dass die Fastfood-Ketten die traditionellen Nachbarschafts-Restaurants nicht völlig verdrängt haben. Ihre "Helden" sind keine Sterne-Köche. Sondern Marc, der in "Becky's Diner" in Portland ab 4.00 Uhr diese tollen Omelettes zubereitet. Und auch keine Ess-Snobs, sondern Phil, der morgens immer um 5.00 Uhr bei "Dot's" in Wilmington seinen Kaffee nimmt. Obwohl da ja eigentlich noch geschlossen ist - aber die Tür ist nur angelehnt, was in dem Ort jeder weiß.

"Es muss nicht immer Fastfood sein" zeigt eine gemütliche Parallel-Welt in einem hektischen Land, in dem selbst das Essen schnell gehen muss.

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