Erlebnis Bühne Spezial

Mit ihrem subtilen Bombast und ihren Personalanforderungen sprengt Mahlers 8. Sinfonie die üblichen Dimensionen eines Konzertwerks auch im 21. Jahrhundert: Acht erstklassige Solisten - darunter Superbass Kurt Rydl, Anna Prohaska und Klaus Florian Vogt -, vier Chöre und 200 junge Orchestermusiker füllten die Bühne des Großen Festspielhauses in Salzburg mit Leben. Die vorgeschriebene Besetzung ist im Werk Mahlers einmalig. Deshalb, und aufgrund der mehr als 1000 Konzerte bei der Uraufführung entwickelte sich der Beiname "Sinfonie der Tausend", der jedoch nicht vom Komponisten selbst stammt. Außergewöhnlich ist sicherlich ihre zweisätzige Struktur sowie der fortwährende Einsatz von Solisten und gleich zwei Chören plus Kinderchor, der eher an eine Kantate denn an eine Sinfonie denken lässt. Am ungewöhnlichsten jedoch mutet die Gegenüberstellung der Texte an, die Mahler für seine Sinfonie auswählte: Im ersten Satz setzt er den alten Pfingsthymnus "Veni, Creator spiritus" in Musik, der dem Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus (etwa 780 - 856) zugeschrieben wird. Im zweiten vertont Mahler fast die komplette Schlussszene aus Goethes "Faust II", in der Faust stirbt und auch durch die Fürbitten Gretchens erlöst wird.
Ein kultdurchströmtes Werk über Glauben und Vergebung, über Erlösung durch Geist und Kunst. Dirigent Gustavo Dudamel, Mit Anna Prohaska, Birgit Remmert, Detlef Roth, Emily Magee, Juliane Banse, Klaus Florian Vogt, Kurt Rydl, Pablo Castellanos, Yvonne Naef, Salzburger Festspiele 2013