Erich Kästner

Erich Kästner

Das Dokudrama von Annette Baumeister wirft einen neuen Blick auf das Bild von Erich Kästner, einem der bekanntesten deutschen Autoren der unmittelbaren Vergangenheit. Neben den Literaturwissenschaftlern Sven Hanuschek und Laura Mokrohs kommen auch die Kinderbuchautorin Cornelia Funke, die Regisseurin Caroline Link und Campino von den "Toten Hosen" zu Wort. Erich Kästner - im Film gespielt von Matthias Bundschuh - verkörpert wie kaum ein anderer deutscher Autor den Typus des unantastbaren Schriftstellers. Generationen von Lesern sind mit ihm aufgewachsen. Mit "Emil und die Detektive" revolutionierte er 1931 die Kinderbuchliteratur. 1899 kam Kästner in Dresden zur Welt. Seine Mutter Ida - gespielt von Henriette Schmidt - war schwermütig, immer wieder musste sie der Junge davon abhalten, in die Elbe zu springen. Daraus erwuchs ein ungewöhnlich enges Verhältnis. In der Weimarer Republik stieg Erich Kästner rasch als Redakteur, Schriftsteller und Drehbuchautor auf. Mit seiner klaren Sprache prägte er die "Neue Sachlichkeit". Auch seine kriegskritische Lyrik rief ein weltweites Echo hervor. 1933 sah Kästner in Berlin zu, wie seine Bücher verbrannt wurden. Dennoch wanderte er nicht aus, veröffentlichte in Deutschland nur noch unter Pseudonym. 1941 schrieb er das Drehbuch für "Münchhausen". Die Gestapo verhaftete ihn, ließ ihn aber wieder frei. In der Nachkriegszeit war Kästner eine moralische Instanz. Doch er konnte an seinen früheren Erfolg nicht mehr anschließen, verstrickte sich in Liebesaffären und löschte seinen Frust mit Alkohol. Bis zu seinem Tod 1974 haderte er mit dem Entschluss, nicht ins Exil gegangen zu sein.

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