EO
SRF1
31.12., 03:20
- 04:45 Uhr
«Das ist für mich der wichtigste Film, weil er der Einzige ist, der mich wirklich bewegt hat. Die Geschichte dieses Esels ist viel berührender als jedes menschliche Abenteuer», sagt Regisseur Jerzy Skolimowski, der schon immer vorhatte, einen Film zu drehen, dessen Hauptfigur ein Tier ist. So folgt der 87-Jährige in seinem Film «EO» einem melancholisch dreinblickenden Esel, der von Hand zu Hand, von Zirkus in den Wald, von der Ebene auf Gebirgsstrassen, von Prüfungen zu Unglück weitergereicht wird und so die Barbarei unserer Welt und die Paradoxien der menschlichen Spezies erleben muss.
Skolimowski setzt ein ganzes Arsenal an Farben und Bildbearbeitungsweisen ein. Dabei scheint EO zwar einer linearen Erzählung zu folgen, die sich nach den Wanderungen und Begegnungen seines heldenhaften Esels richtet, gleichzeitig erlaubt sich der Pole jedoch zahlreiche stilistische und klangliche Ausflüge, die den Film zu einem experimentellen Trip machen. Die Odyssee von EO wird so physisch erfahrbar, mal sensibel, mal gewalttätig. Für Skolimowski geht es darum, dem Zuschauer die Gleichzeitigkeit von Schönheit - die Pracht von Natur und Fauna - und Hässlichkeit - der Wahnsinn und die Blindheit der Menschen - in der Realität durch die Augen von EO vorzuführen.
Als engagierte Fabel bietet EO eine Kartografie des Chaos, das den Weltenlauf antreibt. Ein Chaos aus Windrädern und Robotern, Mord und Inzest, Verdummung der Massen und Ausbeutung aller Art, dem EO zwischen Streicheleinheiten und Schlägen ausgeliefert ist.
Bewertung
Links zur Sendung
Darsteller
- Kassandra Sandra Drzymalska
- Dude Tomasz Organek
- Mateo Mateusz Kościukiewicz
- Vito Lorenzo Zurzolo
- Die Gräfin Isabelle Huppert
- Dora Lolita Chammah
Mitwirkende
- Regie Jerzy Skolimowski
- Kamera Michal Dymek
- Musik Pawel Mykietyn
- Drehbuch Jerzy Skolimowski
Ewa Piaskowska