Ekstase und Entsetzen

Ekstase und Entsetzen

Rot, Grün, Blau - die drei Primärfarben bestimmen die Farbigkeit seiner Bilder. Im Kontrast der Komplementärfarben zeichnet Heinz Stangl die menschlichen Träume und Sehnsüchte, ihre Spontaneität, Verluste, Ahnungen, Wünsche und Wirklichkeiten nach und will die Spannung des menschlichen Lebens aufzeigen. Die Perspektiven sind gebrochen, die Menschen erstarrt in der Pose. Er provoziert eine schamlose Moderne und entzieht sich der Ordnung, der Tradition und der Kunstwelt. Konsequent stellt er Alltagsräume mit apokalyptischen Traumszenen dar, gestörte Idylle und Entrücktheit, Einsamkeit und Eros. Ekstase und Entsetzten treffen hier unmittelbar aufeinander. Jochen Kölsch und Ariane von Dewitz gehen dem Maler der heftigen Emotionen und der kühlen Distanz mit ihrem einfühlsamen Porträt auf den Grund. Die Kamera begleitet den 65-jährigen Künstler, indem sie einen Blick auf den inneren Weg seines künstlerischen Schaffens wirft - seine Auseinandersetzung mit der unendlichen Fülle einer überwältigenden Bilderflut und der Oberflächlichkeit unserer Welt. Den Maler dabei an seiner Staffelei zu erleben, heißt, einen aufregenden Prozess zu verfolgen. Die Entwicklung seiner Bilder wird erfahrbar, und auch wenn sich diese einer eindeutigen Interpretation wohl immer entziehen, wird der Zuschauer dennoch vom Sog dieser kreativen Konfrontation mit der Wirklichkeit erfasst. In sehr persönlichen Interviews erzählt der Künstler, was in ihm während des anstrengenden Schaffensprozesses vor sich geht und begibt sich zusammen mit dem Zuschauer auf eine Reise durch seine Bilderwelt. Mal an der Staffelei, mal in seinem Atelier, oder unterwegs in den Straßen Wiens, stets eröffnet der Maler Einblicke seines ganz eigenen Kosmos des Kampfs mit der Materie. Die Dokumentation stellt aber auch die andere, private Seite von Stangls Leben vor und begleitet ihn im täglichen Leben, zeigt ihn im Kontakt mit seinen Sammlern, vor allem aber im Kreis seiner Familie, mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln.

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