Einstein: Luchse in Not: Inzucht bedroht Schweizer Wildbestand

Einstein: Luchse in Not: Inzucht bedroht Schweizer Wildbestand

SRF1 SRF1 06.11., 21:05 - 21:50 Uhr

Freya auf Reisen

Die Sendung begleitet das junge Luchsweibchen Freya vom Wildnispark Zürich in Langenberg bis zur Auswilderung in den Wäldern Ostdeutschlands. Dort soll sie helfen, eine stabile Population aufzubauen. Freyas Reise führt zuerst in ein spezielles Gehege in Thüringen, wo sie mehrere Monate auf die Freiheit vorbereitet wird, bevor sie ausgewildert wird.

Warum die Schweiz Luchse exportiert und selbst Probleme hat

Während Freya in Deutschland mithilft, die junge Luchspopulation zu stärken, kämpft die Schweiz mit den Folgen der eigenen Pionierarbeit. Vor über fünfzig Jahren wurden hier die ersten Tiere ausgewildert - eine Erfolgsgeschichte, die den Luchs zurück in die Alpen und den Jura brachte. Heute leben rund 340 erwachsene Luchse in der Schweiz, die grösste Population Westeuropas. Doch die Erfolgsgeschichte hat einen Schatten: Alle Tiere stammen von wenigen Individuen ab. Die genetische Vielfalt ist gering, und das hat Folgen.

Alarmierende Befunde

«Einstein» zeigt, wie Forschende den Gesundheitszustand der Schweizer Luchse untersuchen. Im Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit in Bern werden tot aufgefundene Tiere analysiert. Dabei stiessen die Fachleute auf ein Rätsel: Immer wieder starben junge Luchse ohne erkennbare Ursache. Die Spur führt zu einer genetischen Erkrankung - erstmals wissenschaftlich nachgewiesen. Betroffen ist ausgerechnet die jüngste Population in der Nordostschweiz.

Mehr Austausch und frisches Blut

Generell häufen sich zudem seit längerem auch Herzfehler. Fachleute warnen: Ohne frisches Erbgut könnten die Schweizer Luchse immer kränker werden und der Bestand langfristig schrumpfen. Ein Problem: Die isolierten Populationen im Jura, in den Alpen und der Nordwestschweiz tauschen kaum Gene aus. Einerseits soll nun dieser Austausch unter den Gebieten gefördert werden, andererseits fordern Fachleute auch die Aussiedlung neuer Luchse aus dem Ausland.

Doch die Umsetzung ist komplex: Sie erfordert internationale Kooperation, rechtliche Abklärungen und die Akzeptanz der Bevölkerung.

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Mitwirkende

  • Moderation Tobias Müller

Bildquellen: SF1