Einer fehlt

Einer fehlt

GesellschaftsportraitD  

Ein alter Mann steht tagaus, tagein vor seiner Haustür, bei Wind und Wetter. Er beobachtet das Leben auf der Straße, grüßt freundlich oder auch frech die Vorübergehenden. Die Menschen kennen ihn. Er gehört zur Straße - unabdingbar. Eines Tages steht er nicht mehr da. In den Schaufenstern der kleinen Geschäfte und Cafés hängt plötzlich sein Bild aus mit dem Aufruf zu einer Spende für sein Grab. Er ist verstorben; alleinstehend und mittellos. 3.000 Euro kommen bei der Sammlung innerhalb kürzester Zeit zusammen. Viele Menschen finden sich zu seiner Bestattung an einem Montagmorgen um 9.00 Uhr ein und die Kirche ist voll. Sie kennen sich nicht untereinander. Sie kannten nur ihn, den alten Mann aus der Straße. Die Menschen wissen wenig von ihm. Sie kannten seinen Gruß, sein Lächeln. Sie erinnern sich der wenigen Worte, die sie miteinander gewechselt haben. Und doch trauern sie um ihn. Wer war dieser alte Mann? Für welche Sehnsucht stand er? Was hat er den Menschen in der Straße bedeutet? Die Filmemacherin Mechthild Gaßner geht auf eine Recherchereise zu den Menschen in ihrer Straße. Im Verlaufe ihrer Dokumentation lernt man den alten Mann kennen. Er wird vorstellbar, wenn auch nicht sichtbar. Und es wird spürbar, was er und die Menschen in der Straße sich wechselseitig gaben.

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