Eine für alle

Eine für alle

In der Mitte des Lebens haben viele Frauen das Gefühl, dass der Tag zu wenig Stunden hat. Wer einen Beruf und Kinder hat und allen Verpflichtungen des Alltags nachkommen will, gerät an seine Grenzen. Wenn in dieser Phase die alte Mutter plötzlich auch Hilfe braucht, bedeutet das eine Herausforderung für die ganze Familie. Die 46-jährige Ulrike arbeitete in einer verantwortlichen Position bei der Deutschen Bahn und war stolz darauf, Beruf und ihre beiden Kinder gut vereinbaren zu können. Als ihr Vater plötzlich starb, sah sie keine andere Möglichkeit, als ihre herzkranke Mutter in der Wohnung unter der eigenen aufzunehmen. Obwohl sie wusste, dass die Pflege der Mutter sie beanspruchen würde, ahnte sie nicht, wie viele Schwierigkeiten die neue Situation mit sich bringen würde. Weil ihre Kinder erst fünf und sechs waren, ließ sich Ulrike beurlauben. Ihr Leben bestand plötzlich nur noch aus der Betreuung der Kinder und ihrer kranken Mutter. Sie spürte, dass sie sich zwischen all diesen Pflichten selbst aufgegeben hatte, und entschloss sich, wieder in den Beruf zurückzukehren. Ihr Mann Jürgen unterstützt sie dabei, doch die Kinder und ihre Mutter sind skeptisch. Auch Anne ist zwischen ihrer eigenen Familie mit drei Kindern und der Betreuung ihrer Mutter und Schwester zerrissen. Annes 83-jährige Mutter Rita sitzt seit drei Jahren im Rollstuhl. Sie leidet unter schwerer Arthrose, Folge der Überlastung durch die Pflege ihrer Tochter Bärbel. Annes Schwester Bärbel ist seit ihrem ersten Lebensjahr durch einen Impfschaden schwerstbehindert. Bis zu ihrer Erkrankung vor drei Jahren hat die Mutter ihre behinderte Tochter Bärbel gepflegt, und Anne, die als Krankenschwester arbeitete, hat sie dabei unterstützt. Jetzt ist Anne diejenige, die sich um alles kümmert und die beiden Frauen pflegt. Um das zu schaffen, hat Anne ihren Beruf aufgegeben und kümmert sich nun um zwei Haushalte. Eine Aufgabe, die sie oft an ihre Grenzen bringt und ihr das Gefühl gibt, keinem gerecht zu werden, am wenigstens sich selbst. Was passiert, wenn die Eltern nicht mehr allein leben können und die eigenen Kinder noch nicht aus dem Haus sind? Von dieser immensen Belastung, allen gerecht zu werden, den schwierigen, aber auch schönen und heiteren Momenten erzählt diese '37°'-Dokumentation.

Bewertung

0,0   0 Stimmen