Eine andere Liga

Eine andere Liga

Die junge Deutschtürkin Hayat und ihr Vater Emil, genannt Baba Can, sind seit dem frühen Tod von Hayats Mutter ein eingespieltes Team. Sie lieben, necken und respektieren sich. Und sie haben eine gemeinsame Leidenschaft: Fußball. Hayat ist eine der besten Spielerinnen in ihrer Frauenmannschaft, doch als sie nach einem Spiel zusammenbricht und ins Krankenhaus gebracht wird, bekommt sie eine Diagnose, die ihr und Baba Cans Leben völlig aus der Bahn wirft: Hayat hat Brustkrebs. Baba Can setzt alles daran, seine Tochter nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus von jeder körperlichen Anstrengung fernzuhalten, er würde sie am liebsten in Watte packen. Hayat dagegen fiebert danach, so bald wie möglich ihren Trainingsrückstand aufzuholen. Hayat fühlt sich verraten, als sie erkennt, dass ihr Vater sie vor lauter Sorge vom Verein abgemeldet hat und nicht einmal ihre beste Freundin und Teamkollegin Ali ihr das gesagt hat. Sogar ihre Stammposition ist längst an eine andere vergeben. Hinter Baba Cans Rücken beginnt Hayat, bei einer Straßenmannschaft, den Schanzenmädchen zu trainieren, obwohl deren arroganter Trainer Toni sie extrem nervt - aber alles ist besser als gar nicht Fußball zu spielen! Nirgendwo fühlt sich Hayat glücklicher als auf dem Platz, obwohl die starken Medikamente der Krebsnachbehandlung schwer an ihrer Kondition zehren und sie jeden Körperkontakt ebenso meidet wie die gemeinsame Dusche mit den anderen Mädchen. Zu ihrer großen Freude gesellt sich bald auch Ali zu den Schanzenmädchen, und durch Hayats Ehrgeiz und Inspiration beginnt die Sache nach und nach wie Fußball auszusehen. Das merkt auch Toni, der sich überhaupt viel aufgeschlossener zeigt, seit die hübsche und talentierte Türkin dabei ist. Baba Can riecht natürlich Lunte. Kaum hat er sich damit abgefunden, dass seine geliebte Tochter partout Fußball spielen muss und ihr Leben aufs Spiel setzt, kreuzt auch schon ein Verehrer auf, dem man nicht genau genug auf die Finger schauen kann. Als ein Spiel mit ihrem ehemaligen Team vereinbart wird, setzt Hayat kurzer Hand heimlich die Medikamente ab, um für die absehbaren Zweikämpfe wieder in Form zu kommen. Es geht mit jedem Tag besser. Allein Tonis Anstrengungen, Hayat für sich zu gewinnen, bringen ihre Gefühlswelt ins Wanken, umso mehr, als sie sich eingestehen muss, dass auch sie sich stark zu Toni hingezogen fühlt. Ihr schwer angegriffenes Selbstbild als Frau steht plötzlich und verschärft zur Debatte. Hayat steht sich mit ihrer großen Angst vor Ablehnung selbst im Weg, bis sie endlich begreift, dass zum Leben mehr gehört als nur verbissener Kampf. Und mit dieser Haltung gelingt ihr von der Ersatzbank aus noch einmal ein großer Coup.

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