Ein Tag im Leben von Michael Sailstorfer
Bei Michael Sailstorfer kann alles zur Kunst werden. Mit spielerischer Leichtigkeit lotet der 1979 im niederbayerischen Vilstal geborene Bildhauer das poetische Potenzial alltäglicher Gegenstände und Materialien aus. Aufblasbare Panzerattrappen, Popcorn spuckende Betonmischer, wolkenartige Installationen aus Lkw-Reifen sind ebenso Ergebnis der künstlerischen Experimente von Michael Sailstorfer wie zu Wohnzellen umfunktionierte Bushäuschen oder irritierende Eingriffe in die ländliche Natur. Auch Aktionen wie "Pullheim gräbt", bei der der Künstler echte Goldbarren in der Stadt vergraben und die brachiale Schatzsuche der Bevölkerung dokumentiert hat, zeigen die enorme Bandbreite seines bisherigen Schaffens.
Hinter dem Humor seiner charmant-anarchischen Werke verbergen sich jedoch vielfältige Bedeutungsebenen. Fragen unserer Zeit, wie der nach Heimat und Mobilität, nach unserem Verständnis von Natur und Technik und nicht zuletzt der nach Tod und Vergänglichkeit, eröffnen weite Assoziationsfelder. Seit seiner Ausstellung 2002 im Münchner Lenbachhaus gehört Michael Sailstorfer zu den international gefragten Künstlern seiner Generation. Seine Werke sind in zahlreichen großen Sammlungen vertreten und wurden in Brasilien ebenso gezeigt wie im New Yorker Central Park.
Der Filmautor hat den Künstler in seinem Berliner Studio besucht und Freunde und Weggefährten wie die Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer, den Sammler Christian Boros, seinen Galeristen Johann König und seinen Vater, den Bildhauer Josef Sailstorfer, auf dessen Hof die ersten Arbeiten entstanden, nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt.