Ein Tag im Leben von Jan Weiler
Jan Weiler scheinen die Dinge zuzufallen. Als für das SZ-Magazin noch eine Urlaubsgeschichte fehlt, lässt er sich überreden, etwas über seinen italienischen Schwiegervater zu schreiben. Aus der vierseitigen Geschichte wird ein 260-seitiger Roman - "Maria, ihm schmeckt's nicht!" Jan Weiler wird über Nacht zum Bestsellerautor. Weiler kündigt seinen Chefredakteursposten und hört nicht mehr auf zu schreiben: Kolumnen, Hörspiele, Romane, auch ein Drehbuch und ein Kochbuch. Jan Weiler - ein begnadeter Alltagschronist. Bald sind seine Leser nicht nur mit dem Schwiegervater bestens vertraut, sondern auch mit seiner Frau, seinen Kindern und dem Rasenmäher, sie kennen seine Schwimmphobie und viele andere liebenswerte Marotten - vermeintlich. Denn inwieweit fallen fiktives und biografisches Ich tatsächlich zusammen? Die Filmemacherin Julia Benkert hat den Schriftsteller für einen Tag besucht, in seinem Haus in der Nähe des Starnberger Sees. Mit viel Humor und einem großartigen Talent, Geschichten zu erfinden, führt Jan Weiler durch seine Welt. Er erzählt vom Leiden am "Pubertier", von "Currystrahlen" und den Gesprächen mit seiner Kaffeemaschine. Er verrät, wie er den japanischen Kaiser beleidigte und welche Schokoriegel die besten Wurfgeschosse sind. Auch Sandra Limoncini, seine Frau, ist zugegen und erzählt, wie sie sich in ihn verliebte, als er noch ein Punk mit lila Haaren war. Bei einem Spaziergang im Wald, erzählt Jan Weiler von seiner außergewöhnlichen Gabe, die Texte im Kopf druckreif zu formulieren, so dass er sie später nur noch abtippen muss. Zehn Tage hat er gebraucht, um "Maria, ihm schmeckt's nicht!" niederzuschreiben. Am Ende des Tages führt Jan Weiler das Filmteam zu einem kleinen Badehaus am See. Hierhin zieht er sich zurück, wenn er den Kopf leerschreiben will. Vor der Kulisse eines aufziehenden Gewitters kommt plötzlich seine ernste, melancholische Seite zum Vorschein. "Viel von dem, worüber wir lachen, kommt ja aus Unzulänglichkeit, aus Not, aus Unvermögen, aus Scheitern, und das spielt bei mir eine Riesenrolle. Bisher ist es immer so, dass den Figuren etwas Komisches passiert oder viel Komisches passiert, aber vielleicht kommt man irgendwann in ein Alter, wo man das nicht mehr alles in Humor auflösen will."