
Ein Tag im Leben von Asta Scheib
Die Münchner Schriftstellerin Asta Scheib fasziniert mit ihren Geschichten von Menschen, die ihr Leben selbst gestalten. Die Dokumentation gewährt einen sehr persönlichen Einblick in das Alltags- und Seelenleben der Frau, die hinschaut - erst als Journalistin, dann als Schriftstellerin. 'Asta, so hieß doch niemand!', sagt Asta Scheib im Interview, eine Bürde, mit der sie sich erst als erwachsene Frau arrangieren konnte. Aber ihr Vater hatte für den Stummfilmstar Asta Nielsen geschwärmt und seine Tochter nach ihr taufen lassen. Mit elf Jahren erkrankte Asta Scheib an Kinderlähmung, war lange ans Bett gefesselt und begann zu schreiben. Einsamkeit, Alleinsein und die Ungerechtigkeit, übergangen zu werden, wurden ihre Lebensthemen. Rainer Werner Fassbinder ermutigte sie, ihren ersten Roman zu schreiben. Aus ihrer Vorlage zu seinem Film 'Angst vor der Angst' entstand das Buch 'Langsame Tage'. Mit Martin Walser schrieb sie das Drehbuch zu einer Tatortfolge. 'Kennenlernen kann man mich über meine Bücher', verrät sie der Filmemacherin Ina Jung. 'Meine Protagonisten kommen auf mich zu, wecken meine Neugier.' Sie sprechen das ausgeprägte Gerechtigkeitsempfinden der Autorin an: Katharina von Bora, die bis heute im Schatten Martin Luthers steht, Lena Christ, die von ihrem Mann in den Selbstmord getrieben wurde, der Maler Segantini, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Verheiratet ist Asta Scheib in zweiter Ehe mit Dr. Günther Bauer, einem evangelischen Pfarrer und Leiter der Inneren Mission München und Bayern. Die Filmautorin Ina Jung ist der Schriftstellerin und Erzählerin mit ihrem Team einen Tag lang auf den Fersen geblieben, um zu sehen, wie sie sich ihren Stoffen annähert, und wie sie damit umgeht. Asta Scheib hat mit außerordentlicher Offenheit von sich und ihrer Arbeit gesprochen.