Ein Sommer in Sibirien

Ein Sommer in Sibirien

In der Wildnis und Weite Sibiriens, nahe des Baikalsees, lebt ein Volk seit Jahrhunderten nach eigenen Regeln: die Burjaten. Ihren Alltag prägt der Schamanismus und ein starker Familiensinn. Die Burjaten führen ein Leben im Einklang mit der Natur: weite Steppe, majestätische Hügel, dichte Wälder und ein Süßwassersee - der Baikalsee wird auch das 'heilige Meer' genannt - bilden ihre Heimat. Noch vor wenigen Jahrzehnten zogen sie in Jurten umher, stets auf der Suche nach Futter für ihre Kuh- und Pferdeherden. Doch unter Stalin wurde ihnen das Dasein als Nomaden unmöglich gemacht und man zwang sie, sesshaft zu werden. Seitdem leben die Burjaten in kleinen Holzhäusern. Aber ihre schamanischen Rituale und ein ausgeprägter Ahnenkult bestimmen weiterhin ihren Alltag. Aleksandr Niemaewitsch Ogunov bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau, seinen sieben Kindern und 14 Enkeln einen riesigen Hof im malerischen Tunka-Tal Burjatiens, nur 80 Kilometer vom Ufer des Baikalsees entfernt. Für viele seiner Nachbarn ist er Anlaufstelle bei Problemen aller Art. Die Heilkraft seiner schamanischen Rituale wird geschätzt, er gilt als eine Art Stammesschamane in der Region. Den kurzen heißen Sommer in Sibirien müssen die Bauern nutzen, um die riesigen Wiesen zu mähen, und das Heu für den Winter einzufahren. Denn zwischen Oktober und Mai ist der Boden komplett zugefroren und Futter für die Tiere ist teuer. Neben der harten körperlichen Arbeit wartet auf den Schamanen Aleksandr noch die Arbeit als Seelsorger. Von täglichen kleinen Sitzungen bei ihm zu Hause bis zum 'Großen Ritual', einem riesigen Opferfest: Nur der Schamane kann mit dem Gott 'Burchan' und seinen Geistern, den 'Tengery', in Verbindung treten, sie um Hilfe und Beistand bitten, seinen Mitmenschen Trost spenden und das Böse aus ihrem Leben verbannen.

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