Ein Lied geht um die Welt - La Paloma

Ein Lied geht um die Welt - La Paloma

Film von Sigrid Faltin In Deutschland gilt es als Inbegriff des Nordens, verkörpert durch Freddy Quinn und Hans Albers. Tatsächlich hat es jedoch nichts mit Seemannsromantik zu tun: 'La Paloma' ist die 'Grande Dame der Unterhaltungsmusik' mit einer bewegten Vergangenheit und einer großen Zukunft. Seit 150 Jahren schmückt sie sich mit unterschiedlichen Texten, Rhythmen, Instrumentierungen. In ihrer Seele, der Melodie, jedoch blieb sich 'La Paloma' immer treu. Was ist das Geheimnis dieses Liedes? Warum spricht es so viele Menschen aller Hautfarben und aller Religionen an? Diesen Fragen geht der Film nach. Er zeigt die bewegende Karriere einer wunderbaren Melodie. 'La Paloma' kam als kubanische Habanera auf die Welt, komponiert von dem Basken Sebastián Iradier. Der Schöpfer starb schon bald vergessen in der Heimat, während sein Lied bis heute Menschen in aller Welt berührt. Im Banat tröstet es bei Beerdigungen die Hinterbliebenen, in Sansibar ist es das Abschiedslied bei Hochzeiten. In Mexiko rührte es einst den unglücklichen Kaiser Maximilian zu Tränen, während die Republikaner sich in einer Spottversion über das Kaiserpaar lustig machten. Zu seinen Klängen trieb man die Kinder von Auschwitz ins Gas. Hans Albers' 'alkoholgetränkte' Version wurde von Goebbels verboten. 1961 brachten Elvis Presley und Freddy Quinn das Lied in die Hitparaden. Heute fristet die 'Grande Dame' ein eher trauriges Dasein in Volksmusiksendungen, wird zu Tode gesungen und geliebt. Die kleine Habanera wirkt müde und abgetakelt. Aber das Lied ist ein 'Überlebenskünstler'. Die mexikanische Starsängerin Eugenia León hat es zu neuem Leben erweckt. Als kraftvoller Protest gegen manipulierte Wahlen in Mexiko und auch gegen den Irakkrieg feierte 'La Paloma' ein glanzvolles Comeback. Der deutsche Klangkünstler Kalle Laar, der vier CDs mit 'La Paloma'-Versionen herausgegeben hat, kommt auf 2.000 Versionen.

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