Ein Leben lang bestraft - Das Leiden der administrativ versorgten Ursula Biondi

Ein Leben lang bestraft - Das Leiden der administrativ versorgten Ursula Biondi

Ursula Biondi kam 1966 mit 17 als Schwangere in der Strafanstalt Hindelbank - ohne eine Straftat begangen zu haben. Die Vormundschaftsbehörde hatte zu dieser «erzieherischen Massnahme» gegriffen, weil Ursula sich in einen geschiedenen, sieben Jahre älteren Mann verliebt hatte und minderjährig schwanger wurde. «Zum Schutz des ungeborenen Kindes» wurde sie in eine geschlossene Erziehungsanstalt eingewiesen.
Da es in den Sechzigerjahren keine geeigneten Heime für Mädchen gab, wurde sie zu den straffälligen Frauen nach Hindelbank im Kanton Bern gebracht. Ein Jahr lebte Ursula Biondi mit Mörderinnen im Gefängnis als sogenannt administrativ Versorgte und erlebte dabei Unfassbares. Diese Ungerechtigkeit quält die Zürcherin bis heute. Ein Leben lang hat sie unter dem Stigma Hindelbank gelitten. Erst mit knapp 60 hat sie den Mut gefunden, öffentlich darüber zu reden und zusammen mit anderen betroffenen Frauen von den Behörden eine moralische Wiedergutmachung zu fordern.
Ursula Biondis Geschichte ist eines der realen Schicksale, auf denen der Film «Lina» beruht. Dieses berührende Drama über ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte zeigt SRF 1 ebenfalls am Sonntag, 21. Februar 2016, um 20.05 Uhr.

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