Ein Irgendwo-Ort

Im Wiener Prater, verborgen zwischen Fußballstadion und Pferderennbahn befinden sich die 'Bildhauerateliers des Bundes'. In den beiden letzten noch verbliebenen Gebäuden der Weltausstellung von 1873 arbeiten seit bald 140 Jahren Künstler. Kaiser Franz Josef hat eigenhändig das Dekret unterschrieben, dass hier Bildhauer eine Wirkungsstätte haben sollen, denn der Bedarf an Skulpturen für die Errichtung der Wiener Ringstraße war kaum zu bewältigen. Auch in der Zwischenkriegszeit und im Ständestaat entstanden dort Plastiken, so auch der 'unbekannte Soldat' von Wilhelm Frass, der für Schlagzeilen sorgte. Jahrelang pilgerten Neonazis zu der Gedenkstätte am Wiener Heldenplatz, weil unter der Figur des Soldaten eine geheime Botschaft des illegalen Nationalsozialisten verborgen sein sollte. 2012 endlich, wurde die Statue gehoben. Das Gerücht bewahrheitete sich und das Schriftstück wurde entfernt. Ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die große Zeit der Ateliers. International erfolgreiche Bildhauerstars wie Karl Prantl, Alfred Hrdlicka, Bruno Gironcoli und viele andere schufen hier ihre Arbeiten für die wichtigsten Kunstausstellungen der Welt. All diese Werke, für die Biennale in Venedig, die dOCUMENTA (13) in Kassel kamen aus diesem kleinen verborgenen Biotop im Wiener Prater. In den letzten Jahren starben viele der berühmten Bildhauer, und die Zukunft der Ateliers war ungewiss. Eine Richtungsentscheidung war notwendig. Das zuständige Ministerium entschied dann schließlich doch für die Nutzung als Ateliers. Die frei gewordenen Räume wurden und werden an junge Künstler vermietet und damit kehrt neues Leben in die alten Strukturen ein. Jetzt ist es eine wunderbare Mischung aus alten Bildhauern, wie Roland Goeschl oder Oswald Stimm, arrivierten Künstlern wie Hans Kupelwieser und den Jungen, Claudia Märzendorfer, Hans Scheirl, oder Judith Fegerl. Der Regisseur Robert Neumüller zeigt die historische Entwicklung der Gebäude und besucht die Künstler bei ihrer Arbeit.