Ein Dorf in Ungarn

Ein Dorf in Ungarn

Es ist kein Dorf wie viele andere: Lispeszentadorján kämpft zwar mit den üblichen Problemen wie Arbeitslosigkeit und Abwanderung der jungen Leute in die Städte, aber hier findet man ihn noch, diesen besonderen Zauber ländlicher Unberührtheit. Denn im äußersten Südwesten von Ungarn, in der Region Zala, ticken die Uhren noch anders, gemächlicher. Das Dorf liegt eingebettet in einer sanften Hügellandschaft, umgeben von Weinbergen und tiefen Wäldern. Seltsam genug, dass diese Idylle touristisch bis heute fast unentdeckt geblieben ist. Wobei der eigentliche Charme des Dorfes Lispeszentadorján bei seinen Bewohner liegt. Die bienenfleißige Juliska Horváth, die mit den Produkten des eigenen Gartens immer neue Leckereien auf den Tisch bringt, während Gatte Ferenc aus jeder Traube eigenhändig köstliche Weine presst und sogar aus matschigen Äpfeln noch den besten Schnaps der Region brennt. Denn hier geht nichts verloren, alles wird verarbeitet. Die uralte Annus Feher, deren gesamte Ernte vom Hagelsturm zerstört wurde, findet Trost im Dorfladen bei Verkäuferin Piroska Simon. Schlachter Zoli macht mit Vater István das, was nur 'echte ungarische Kerle' können: Pilze suchen. Autor Olaf Schmidt gelingt ein einmaliger Einblick in einen beschaulichen Mikrokosmos, der dem außenstehenden Betrachter normalerweise verwehrt bleibt. Sein Film zeigt mit melancholischer Magie Dinge, die eigentlich unspektakulär sind, und zeichnet ein feinfühliges Porträt eines Dorfes und seiner Bewohner, die trotz aller Widrigkeiten zusammenhalten und das Leben in und mit der Natur zu genießen wissen.

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