
Ein Besuch im Louvre
Nach anderthalb Jahrzehnten sind die Regisseure Danièle Huillet und Jean-Marie Straub zu dem Maler zurückgekehrt, dem sie den höchsten Rang in der neueren Malerei zuerkennen. Ihre Beziehung zu Paul Cézanne ist eine geistige Verwandtschaft. So wie Cézanne sich restlos in seiner Malerei realisierte, so gehen Straub/Huillet in ihrer filmkünstlerischen Arbeit auf. 'Ein Besuch im Louvre' basiert auf Kapiteln des Buches 'Cézanne - Ce qu'il m'a dit' von Joachim Gasquet, der nach dem Tod des Malers im Jahr 1906 in fingierten Gesprächen zusammenfasste, was er in den zehn Jahren der Bekanntschaft mit Cézanne von ihm vernommen und aufgeschrieben hatte. Straub/Huillet stellen Cézannes Betrachtungen und Reflexionen den Gemälden von Veronese, Tintoretto, Delacroix, Courbet und David gegenüber. Gesprochen von der Schauspielerin Julie Koltaï kreieren die von Gasquet und Straub/Huillet übermittelten Cézanne-Worte durch ihre starke Emotionalität eine große physische Präsenz des Malers angesichts der - von William Lubtchansky exzellent fotografierten - Werke des Louvre. Mit 'Ein Besuch im Louvre' gratuliert 3sat Jean-Marie Straub, der am 8. Januar 80 Jahre alt wird, zum Geburtstag.