Ein Ball beim Prinzen Orlowsky

Ein Ball beim Prinzen Orlowsky

2011 wurde die legendäre Fernsehverfilmung von Otto Schenk aus dem Jahr 1972 wieder aufgeführt, und zwar in der Wiener Staatsoper mit einem originalgetreuen Bühnendekor und eigens hierfür geschaffenen Kostümen. 'Die Fledermaus', uraufgeführt 1874 am Theater an der Wien, ist der Höhepunkt einer prickelnden Operetten-Sammlung von Johann Strauss Junior (1825-1899). 'Die Fledermaus' beruht auf dem Lustspiel 'Le Réveillon' der französischen Autoren Henri Meilhac und Ludovic Halévy sowie auf der deutschen Komödie 'Das Gefängnis'. Die Geschichte dreht sich um Rache: Der Notar Duparquet (in der Operette: Dr. Falke) will sich an Gaillardin (in der Operette: Eisenstein) für einen einstigen Streich rächen, und lädt ihn zu einem Souper bei einem russischen Prinzen ein, bei dem auch der Gefängnisdirektor zu Gast ist, eben jenes Gefängnisses, in dem Gaillardin ab dem nächsten Morgen eine kleine Strafe absitzen muss. Ferner befinden sich vier Freudenmädchen unter den Gästen ... Johann Strauss und sein Librettist Richard Genée entfernten sich in ihrer Version etwas vom Original: Das Abendessen wurde zum Maskenball, in dem auch die Gattin Gaillardins in der Verkleidung einer ungarischen Gräfin, und sein Zimmermädchen, das sich als große Schauspielerin ausgibt, auftreten. Der Ball bildet den Mittelpunkt und ist ein Loblied auf Walzer und Champagner. Das gesamte Werk, das in der Rekordzeit von nur 43 Tagen geschrieben wurde, ist eine Einladung zu Amüsement, Heiterkeit, Freude und Frivolität. Dabei enthält es durchaus auch Sozialkritik: Den wirtschaftlichen Hintergrund bildeten der Gründerkrach und die nachfolgende Wirtschaftskrise, und trotz des Lustspielaspekts werden darin Chaos und Dekadenz angeprangert, der die Mittelklasse jener Epoche verfallen war.

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