
Ein Abend mit Patrick Dewaere
Patrick Dewaere ist einer der französischen Kultschauspieler der 70er Jahre. Wie auch Gérard Depardieu und Miou-Miou kommt Dewaere aus der Pariser Kleinkunstszene, dem Café-Théâtre. Mit dem Film "Die Ausgebufften" (1974) von Bertrand Blier werden die drei Schauspieler von heute auf morgen berühmt. Lange haftet Dewaere die Rolle des Rowdys an, bis er auch tiefsinnigere Rollen bekommt. Dewaere wurde insgesamt fünf Mal als bester Hauptdarsteller für einen César nominiert, für "Unser Weg ist der beste" (1975), "Der Richter, den sie Sheriff nannten" (1977), "Série noire" (1979), "Der ungeratene Sohn" (1980) und "Ausgerechnet ihr Stiefvater" (1981). Der perfektionistische Schauspieler nahm sich 1982 das Leben.
"Unser Weg ist der beste" (1975) ist die Geschichte eines brutalen Aufeinandertreffens zwei sehr unterschiedlicher junger Männer als Betreuer in einem Ferienlager. Dewaere spielt den machohaften Marc, der dem eher stillen Denker Philippe nachspioniert und versucht, dessen Homosexualität gegen ihn auszuspielen.
In "Série noire" (1979) verkörpert Dewaere den Chaoten Poupart. Erfolglos, ohne Hoffnung und ein klein wenig verrückt: Diese Charakterzüge des Handelsvertreters Frank Poupart werden von Patrick Dewaere in brillanter Spiellust verkörpert. Mal tanzend, mal schreiend, in Selbstgespräche vertieft oder voll von durchtriebenem Lachen läuft der einfache Bürger sehenden Auges in die Katastrophe hinein. Er flüchtet sich in irrsinnige Fantasien und bezieht die Frauen seines Lebens, seine Frau Jeanne und seine Geliebte Mona, immer mehr in diese Wahnvorstellungen mit ein.