Ein Abend mit Ken Loach

Ein Abend mit Ken Loach

ARTE widmet dem englischen Regisseur Ken Loach zum 80. Geburtstag einen Abend. Seinen ersten großen Erfolg beim Publikum und der Kritik hatte der für seinen "Sozialrealismus" bekannte Regisseur bereits mit seinem zweiten Spielfilm "Kes" (1969), der seine Premiere in Cannes hatte. Cannes hat überhaupt den Weg dieses einzigartigen Regisseurs markiert. Selbst in schwierigen künstlerischen Phasen, in Momenten ausbleibenden Erfolges in seiner Heimat, blieben seine Filme international viel beachtet. So brachte "Mein Name ist Joe" (1998) seinem Hauptdarsteller Peter Mullan mehrere Preise für den besten männlichen Darsteller ein.
Mit "The Wind That Shakes the Barley" (2006) folgte dann die erste Goldene Palme in Cannes. Ken Loachs präziser und zugleich warmherziger und verständnisvoller Blick auf die, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden, zeichnet die meisten seiner Filme aus. Schonungslos deckt er die sozial bedingten Mechanismen von Zerstörung und Gewalt in den menschlichen Beziehungen auf und schafft damit Werke, die, obwohl sie an eine konkrete historische Epoche gebunden sind, durch ihre cineastische Qualität und die überragende Genauigkeit in der Zeichnung der Figuren absolut zeitlos sind.
So auch der Spielfilm, den ARTE zeigt: "Sweet Sixteen" (2002). Die Geschichte dieses 15-jährigen Jungen, der aus Liebe zu seiner Mutter alles versucht, um für sie einen Ort zu schaffen, an den sie gehen kann, wenn sie aus dem Gefängnis kommt, und der dabei immer mehr in die Spirale von Brutalität und Werteverlust gerät, die ihn letztendlich zum Mörder werden lässt, sucht ihresgleichen in der Filmgeschichte.
Es folgt eine brandneue englisch-französische Dokumentation von Louise Osmond, die zu großen Teilen die Dreharbeiten zu seinem letzten Spielfilm "Ich, Daniel Blake" begleitet, der Loach in diesem Jahr in Cannes die zweite Goldene Palme einbrachte.

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