Ein Abend mit Jean-Paul Belmondo

ARTE zeigt zwei Filme aus der zweiten Hälfte der 60er Jahre. Louis Malle inszenierte ihn in "Der Dieb von Paris", in dem ein Sohn aus gutem Hause aus Trotz zum Einbrecher wird, der sein Diebesgut ausschließlich bei seinesgleichen findet, in den Villen der oberen Zehntausend. Sein großbürgerlicher Habitus ist seine beste Tarnung, seine Eleganz und die seiner Einbrüche machen den Mann zum Gesamtkunstwerk.

Claude Lelouch, Großmeister des Liebesmelodrams, castete Belmondo für eine glühende Affäre mit Annie Girardot: Großspuriger Frauenschwarm trifft auf kühl-existenzialistisch wirkende gestandene Schauspielerin. Der Film spielt in den USA, wo die Hauptfiguren sich an einem Filmset begegnen - und zieht seine Schauwerte aus einer Autofahrt von Las Vegas bis nach New Orleans. Belmondo spielt einen Filmkomponisten, und der Film enthält eine Hommage an Lelouchs Leib- und Magenkomponisten Francis Lai, der mit dem Thema zu "Ein Mann und eine Frau" weltberühmt wurde. Die Traumszene in "Ein Mann, der mir gefällt" ist eine Illustration der narrativen Codes von Filmmusik im Western - und nebenbei ein großer Spaß. Als banal und oberflächlich verschrien, weil er nur ein Thema kannte ("Frau trifft Mann"), sprüht Lelouch hier voller witziger Ideen. Ein Roadmovie in den Farben der Sixties mit einem noch ganz jungen Jean-Paul Belmondo als unwiderstehlichen Verführer.