Dynastien in NRW: Lambertz - Die Printenkönige aus Aachen

Dynastien in NRW: Lambertz - Die Printenkönige aus Aachen

UnternehmerporträtD  

Die Erfolgsgeschichte des Aachener Familienunternehmens Lambertz gleicht einem modernen Märchen: Der Aufstieg vom lokalen Printenbäcker zum Lieferanten der europäischen Königshäuser, vom Spezialisten für saisonales Gebäck zum international operierenden Gebäckimperium mit breiter Produktpalette. Die Story beginnt bereits im 17. Jahrhundert, als im Jahr 1688 der 'Rat des Königlichen Stuhles und des Heiligen Römischen Reiches' dem Bäcker Henry Lambertz die Konzession erteilt, 'am Markt zu Aachen' ein Backhaus zu errichten. Er nennt es 'Haus zur Sonne' und produziert dort fortan ein städtisches Traditionsgebäck, die 'Öcher Printe'. Im 19. Jahrhundert gelingt es seinem Nachfahren Henry Lambertz IV., eine breitere Käuferschicht für die braunen Printen-Leckereien zu begeistern. Er trifft den aktuellen Zeitgeschmack und süßt 1820 als erster Bäcker den bislang eher geschmacklosen Lebkuchenteig mit Zuckersirup und Farinzucker. Und: Lambertz IV. revolutioniert die Herstellung, als er aus der teuren und großen 'Bildprinte' ein schlichtes braunes und vor allem mundgerechtes Rechteck - die 'Lambertz'sche Kräuterprinte' - schafft. Damit kann sich auch der 'kleine Mann' das Gebäck leisten. Mit der Erfindung des ersten deutschen Schokoladengebäcks, der Schokoladenprinte, gelingt einem weiteren Nachfahren 1872 der endgültige Durchbruch. Selbst der europäische Adel verlangt jetzt nach den süßen Naschereien aus Aachen: Lambertz avanciert zum Hoflieferanten der Könige von Preußen, Bayern, Belgien sowie der Niederlande und vergrößert sich stetig. Doch rund ein Jahrhundert später, Mitte der 1970er Jahre, steht das Unternehmen mit 300 Angestellten und einem Umsatz von acht Millionen Euro kurz vor dem Ruin. Die Produktpalette des ältesten deutschen Markenartikel-Unternehmens umfasste bis dahin nur Saisongebäck wie Printen und Lebkuchen, die lediglich zur Herbst- und Weihnachtszeit ihren Absatz finden. Das ändert sich, als 1978 der 27-jährige Dr. Hermann Bühlbecker - ein Neffe des bisherigen Firmeninhabers - das Familienunternehmen übernimmt.

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