Dynastien in Deutschland - Katjes
Viele glauben immer noch, 'Katjes' sei ein Artikel des großen Konkurrenten Haribo sehr zum Leidwesen der Familie Fassin aus Emmerich am Niederrhein. Denn sie können auf eine ebenso eindrucksvolle Firmengeschichte verweisen, und ihr Unternehmen ist heute der drittgrößte Hersteller im deutschen Zuckerwarenmarkt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1910 mit der chemisch pharmazeutischen Fabrik von Xaver Fassin, zunächst auf der anderen Seite der Grenze in den Niederlanden. Die Firma produziert Ostereierfarben, Mottenkugeln und klebrige Fliegenfänger. Da letztere nur im Sommer verkäuflich sind, fängt man im Winter an, mit dem vorhandenen Zuckersirup auch Hustenbonbons und Pfefferminze herzustellen. Eines Tages bringt Xaver Fassin dann von einer Sizilienreise ein kleines, süßes Souvenir mit: das Rezept für die Lakritzherstellung, die nun in einem kleinen Rahmen ihren Anfang nimmt. Während der ältere der beiden Söhne, Helmut Fassin, nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wiederaufbau in den Niederlanden beginnt, startet der jüngere, Klaus Fassin, mit einer kleinen Manufaktur auf der deutschen Seite in Emmerich. Hier beginnt der unaufhaltsame Aufstieg der Firma mit der Herstellung der kleinen Lakritzkätzchen, die auf niederländisch 'Katjes' heißen. In den Wirtschaftswunderjahren strömen die Menschen schon in Scharen zum Emmericher Werkstor, die Lakritztütchen werden den Mitarbeiten praktisch aus den Händen gerissen: 'Katjes' ist in aller Munde. Später kommt mit den 'Katzenpfötchen' weiches Lakritz dazu, und 1971 erfindet Klaus Fassin passend zur Trimm Dich Welle den Joghurt to go, die 'Yoghurt Gums', die zu einem weiteren Verkaufsschlager des Unternehmens werden.