Dschihad: Der Kampf der Mütter

Dschihad: Der Kampf der Mütter

Gesellschaft und Politik 

Salihas 19-jähriger Sohn Sabri taucht eines Tages als Dschihad-Kämpfer nach Syrien ab. Drei Monate später erfahren Saliha, ihr Ehemann und ihre Kinder von seinem Tod. Sabri hinterlässt ein leeres Zimmer und eine am Boden zerstörte Familie. Eine schier unerträgliche Zeit beginnt. Saliha beschließt, das Schweigen zu brechen. Sie sucht den Kontakt zu anderen Eltern, deren Kinder nach Syrien gegangen sind. Einige von ihnen sind umgekommen. Andere leben und halten trotz allem die Verbindung zur Familie aufrecht. Gemeinsam forschen die Eltern nach den Ursachen der plötzlichen Radikalisierung. Sie wollen verstehen, weshalb ihre Kinder in so kurzer Zeit empfänglich für das Werben dschihadistischer Rekrutierer werden konnten.

Wenn ein junger Mensch in Syrien umkommt, ist sein Tod nicht rechtsgültig beurkundet. Er gilt als verschollen und als mutmaßlich tot. Wie kann man unter diesen Umständen trauern? Um mit Sabris Verschwinden fertigzuwerden, beschließt Saliha, Aufklärungsarbeit zu leisten. Ob im belgischen Parlament oder an Schulen - unermüdlich legt sie Zeugnis über den Radikalisierungsprozess und die Anwerbetechniken ab.

Jasna Krainovic filmt zum einen aus der Innensicht Saliha und ihre Familie beim Versuch, den Verlust zu verarbeiten. Zum anderen zeigt sie, wie sich die Angehörigen in der Öffentlichkeit artikulieren. Eine doppelte Perspektive, die einfühlsam Antworten skizziert, um dieses dramatisch aktuelle Phänomen zu verstehen.

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