Drüben (2)

Drüben (2)

„Wir gegen die Zone in Hamburg! Da wird sich zeigen, wer die richtigen Deutschen sind. Sepp Maier können wir Handschellen anlegen und Beckenbauer die Augen verbinden - Ihr verliert, weil Ihr kommunistische Roboter seid!' Eine Woche vor dem historischen deutsch-deutschen Fußballmatch 1974 spricht „Ekel Alfred“ (Ein Herz und eine Seele) Klartext mit seinem Ost-Besuch und damit gleichzeitig vielen Bundesbürgern aus dem Herzen. Die Wahrnehmung der jeweils anderen Deutschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs ist 1974, nach Jahren der Teilung, längst von mehr oder weniger tief sitzenden Vorurteilen geprägt. Man hört sie laut oder leise, auf der Straße oder im privaten Kreis: Westdeutsche sind Ellenbogenmenschen, Ostdeutsche Opportunisten. Die einen können überzeugend reden, die anderen viel sagend schweigen. Die einen müssen auffallen um voranzukommen, die anderen wollen lieber in der Masse untertauchen. Für die Westdeutschen ist Geld wichtig, für die Ostdeutschen Beziehungen. Konsumterror hier, Mangelwirtschaft dort. Selbstbewusste Individualisten versus geduckte Kollektiv-Wesen. Westdeutsche haben Ansprüche, Ostdeutsche Wünsche.
Festgefahrene Bilder, die abzuschütteln manchem bis heute nicht recht gelingen will. Wie kam es zu diesem Bild vom jeweils anderen Deutschland? Teil 2 der Dokureihe setzt in den Siebzigern ein, wo die politischen Umstände (Entspannungspolitik) die persönlichen deutsch-deutschen Begegnungen erleichtern, und schlägt den Bogen bis zur Wiedervereinigung.

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