Draußen vor der Tür

Draußen vor der Tür

Die Situation ist alarmierend: Mehr als 50 Millionen Menschen weltweit sind nach UN-Angaben auf der Flucht - so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Vor allem der Syrienkrieg, die Gewalt der IS, die Lage in Afghanistan und Somalia haben zum dramatischen Anstieg der Flüchtlingszahlen geführt. Dabei finden die meisten Flüchtlinge nach wie vor Zuflucht im eigenen Land oder in den Nachbarländern. Bis zu uns schaffen es nur die wenigsten. Doch bereits die wenigen, die hierher kommen, scheinen Deutschland zu überfordern. Es müssen Wohnmöglichkeiten her, ärztliche Versorgung und Sprachkurse. Daher gibt es auch in Hessen immer mehr Kirchengemeinden und private Initiativen, die sich um diese Menschen in Not kümmern, für sie Spenden sammeln, eine Bleibe organisieren und sie im Alltag begleiten. Der Welle der Hilfsbereitschaft steht eine ebenso wachsende Zahl von Menschen gegenüber, die gegen Flüchtlingsunterkünfte in ihrem Dorf oder Wohnviertel auf die Straße geht - frei nach dem Motto: "Wir haben zwar ein Herz für Flüchtlinge, aber bitte nicht bei uns." Ungeachtet dessen steigt die Zahl der Menschen, die an unsere Tür klopfen und in Deutschland auf eine sichere Zukunft hoffen. Das Bundesamt für Migration rechnet für dieses Jahr mit 300.000 Flüchtlingen. Das wären 100.000 mehr als 2014. Was folgt aus diesen nüchternen Zahlen: Von der moralischen Pflicht zu helfen, sprechen die einen. Andere führen wirtschaftliche Argumente ins Feld: Eine von Alterung bedrohte Gesellschaft wie die Deutsche brauche die Zuwanderung von jungen Menschen. Manche Menschen wiederum treibt die Angst, die Aufnahme von Asylsuchenden belaste unsere Sozialsysteme. Bei all dem bleibt oft auf der Strecke, dass es sich bei Flüchtlingen um Menschen handelt, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, ihre Heimat und Verwandten verlassen - ein schwerer Schritt. "Horizonte" erzählt die Geschichte der Menschen hinter den Zahlen und Statistiken. Die Sendung zeigt, was es bedeutet, als Flüchtling in Deutschland zu leben, und geht der Frage nach, was aus jenen geworden ist, die vor Jahren schon als Flüchtlinge kamen.

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