
Dornen im Paradies
Im Verlauf von 300 Millionen Jahren reifte Galapagos mit den wenigen Siedlern, Pflanzen und Tieren, die auf natürlichem Wege zu den Inseln verfrachtet wurden, zu einem einzigartigen Lebensraum. Auf die entlegenen Inseln kamen nur wenige Menschen, und durch die rauen Bedingungen auf dem vulkanischen Archipel entwickelte sich sehr langsam ein Gleichgewicht, in dem es kaum Wettbewerb und wenige Jäger gab. Vor etwa 400 Jahren veränderte sich diese Balance. Menschen besuchten die Inseln und brachten Haustiere wie Rinder, Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen mit. Andere Tiere, Ratten oder Mäuse, kamen als blinde Passagiere mit den Segelschiffen. Manche dieser eingeschleppten Tiere entkamen ihren Besitzern und waren die Begründer verwilderter Populationen. Schweine wühlen am Strand nach den Gelegen der Schildkröten, Hunde ernähren sich von den Leguanen, Ziegen weiden das Hochland ab und fressen den Riesenschildkröten die Nahrung weg. Für die Tierwelt Galapagos sind die 'Aliens', die 'Fremden aus einer anderen Welt', die größte Gefahr. Projekte, mit denen die Naturschutzbehörden gegen die Invasoren vorgehen, kosten Millionen. Wohl eines des spektakulärsten ist das der Judasziegen: Eine mit einem Sender ausgerüstete Ziege wird freigelassen und schließt sich einer Herde von Artgenossen an. Jäger folgen dem Signal ihres Senders, sie töten die Ziegenherde und schicken die allein gelassene Judasziege erneut auf die Suche. Sie wird sich wieder einer Herde der Invasoren anschließen und sie zu Todgeweihten machen.