
Domian - Zwischen Nacht und Tag
Wer kennt ihn nicht, den bekanntesten Nighttalker Deutschlands: Jürgen Domian. Seit 20 Jahren ist er auf Sendung, seit 20 Jahren ist er der Rettungsanker für Menschen, die ihm das Intimste anvertrauen.
Jede Woche, von montags bis freitags, rufen tausende Menschen an, sieben kommen auf Sendung. Sie sprechen über sehr Privates und häufig auch über gerade erlebte oder kurz bevorstehende Todeserfahrungen. Für viele Anrufer ist das intensive Gespräch mit dem Nighttalker die einzige Möglichkeit, über die eigenen inneren Abgründe zu erzählen; im Schutz der Dunkelheit und Anonymität öffnen die Fremden ihre Seelen.
Da ist Klaus, der als junger Mann seine Nachbarin tötete und dafür viele Jahre im Gefängnis verbringt. Oder Thorsten, der Rettungssanitäter, der sich schuldig am Tod seines Sohnes fühlt, den er bei einem Wohnungsbrand verloren hat. Oder auch Marion, die 40 Jahre lang bei einem brutalen Schläger ausharrt und diesen aus Angst um die gemeinsamen Kinder nicht verlässt. Als dieser Mann endlich stirbt, freut sie sich über seinen Tod.
Und auch die Stammhörer können die nächtliche Stunde mit Domian kaum erwarten: die LKW-Fahrerin, die in der Dunkelheit durch den Ruhrpott fährt, der Bäcker, der um ein Uhr morgens in seiner Backstube den Teig vorbereitet, der Tankstellenwart, der sich von Domian durch die Nachtschicht begleiten lässt.
Jürgen Domian selbst hat seinen gesamten Biorhythmus auf Nacht umgestellt. Licht und Sonne tankt er im Sommer, in der Sendepause. Da verstummt der Talkmaster und begibt sich auf eine lange Wanderung durch die nie untergehende Mitternachtssonne Skandinaviens.