Die Zeit, die bleibt

Die Zeit, die bleibt

Der 30jährige Modefotograf Romain (Melvil Poupaud) ist gutaussehend, erfolgreich, egoistisch und lebt sein Leben in vollen Zügen. Gerade steht er im Begriff, die nächste Karrierestufe zu erklimmen, als sein Arzt ihm eröffnet, dass er schwer krank ist: Er hat einen Hirntumor. Die Therapiemöglichkeiten sind begrenzt und so wenig aussichtsreich, dass Romain sich entschliesst, darauf zu verzichten. Im Beisein des Arztes gibt Romain sich cool und gelassen, doch als er dann alleine im Park sitzt und in die scheinbar sorglosen Gesichter seiner Mitmenschen blickt, verwandelt sich der Schock in Trauer und Wut. Er bringt es nicht fertig, seinem Freund Sasha (Christian Sengewald) oder seinen Eltern die Diagnose zu übermitteln. Nur seiner Grossmutter (Jeanne Moreau) vertraut er sich an. Bei ihr darf er endlich einmal schwach und anlehnungsbedürftig sein, so wie er wirklich ist. Denn hinter der gestylten Fassade steckt immer noch der kleine Romain, der sich das Glück seiner Kindheit zurückwünscht wenn er mit dem Vater im Auto unterwegs war. Wie es der Zufall so will, trifft Romain auf einer Autobahnraststätte eine Kellnerin (Valeria Bruni-Tedeschi), die ihm ein ungewöhnliches Angebot macht. Nicht nur vom Thema her ist 'Die Zeit die bleibt' ein schwer verdaulicher Film. François Ozon mutet dem Publikum eine Hauptfigur zu, die auf Anhieb alles andere als sympathisch ist. Dieser Fotograf ist ein arroganter Egozentriker und kokainsüchtiger Hedonist. Der Regisseur sagt über seine Figur folgendes: 'Wenn Romain zu einer gewissen Form von Heldentum findet, dann nur auf grossen Umwegen. Romain ist eine recht egozentrische und grausame Figur. Sein Hinscheiden wird bei den Menschen in seiner Umgebung einen umso gewaltigeren Schmerz auslösen, als sie nicht darauf vorbereitet sind. Aber sollte Romain am Ende nicht das Recht haben, sich selbst auszusuchen, wie er sterben möchte? Er entscheidet sich dafür, seine Einsamkeit in Kauf zu nehmen und nur sich selbst gegenüber Rechenschaft abzulegen.' Hauptdarsteller Melvil Poupaud war von Ozons Drehbuch sofort begeistert.

Bewertung

0,0   0 Stimmen