Die Wüstenschule - Unterricht in der Sahara Marokkos
Die Schule Boutyousse liegt etwa 30 Kilometer von der marokkanischen Stadt Zagora entfernt. Mitten in der Wüste. Es gibt weder eine asphaltierte Straße noch eine Verbindung zur Außenwelt.
Auch gibt es kein Telefonnetz, kein Internet, keinen Fernsehanschluss. Eine Herausforderung für den jungen Lehrer Lhoussine Oussisse aus der Nähe von Agadir. Er unterrichtet in dem einzigen Schulraum gleichzeitig drei Klassen, Jungen und Mädchen.
Die Schule ist seit mehr als drei Jahren staatlich anerkannt, dennoch sind nur wenige Kinder angemeldet. In Marokko herrscht Schulpflicht, aber in abgelegenen Gegenden nimmt man das nicht so genau: Der Schulweg ist weit, die Mädchen werden für den Haushalt, die Jungs für die Arbeit auf dem Land und mit den Tieren gebraucht. Die Kinder stammen alle aus Berberfamilien, die früher Nomaden waren. Sie leben im Umkreis von fünf Kilometern der Schule. Es gibt kein Dorf, keine Siedlung, nur einzelne, schlichte Steinhäuser, weit verstreut in der Steinwüste.
Gestiftet wurde die Beduinenschule Boutyousse von Lahcen und Mohamed Ahansal. Die beiden Brüder haben eine Schule dort aufgebaut, wo sie geboren und aufgewachsen sind: in der Sahara. International anerkannt wurden sie durch den "Marathon des Sables", der als der härteste Wüstenmarathon der Welt gilt. Zehn Mal gewann Lahcen den Marathon in Marokko, sein Bruder Mohamed fünf Mal.