Die wilden Zwanziger: Wien

Die wilden Zwanziger: Wien

Wien feiert seine zwanziger Jahre. Dabei verdankt die goldene Zeit der Shows und Partys ihr Entstehen zum großen Teil dem damals allgegenwärtigen Elend. Hungersnot, Arbeitslosigkeit und Krankheit prägen die Nachkriegszeit. Um ihren Sorgen zu entfliehen, wollen viele Menschen vor allem eines: leben und sich amüsieren. Die zwanziger Jahre sind heute ein Mythos, denn die explosive Stimmung jener Jahre setzte eine enorme Kreativität frei. So auch in Wien. Die Erschütterungen des Ersten Weltkriegs sind für jedermann sichtbar, die politische Situation ist mehr als unsicher, der Crash an der Wiener Börse 1924 steht exemplarisch für die wirtschaftliche Krise, und die Arbeitslosenzahlen steigen. Nichtsdestotrotz sorgt diese Stimmung in der Donaumetropole für eine ganz besondere, bisher wenig beachtete Aufbruchstimmung. Die gegenwärtigen Konflikte lösen vor allem eines bei den Menschen aus: Sie wollen leben und sich amüsieren. Psychoanalyse und intellektueller Pessimismus rücken ebenso ins Zentrum der Stadt wie Musik und soziale Revolutionen. Wien wird europaweit führend in der Architektur kommunaler Wohnungsbauten - die Geburtsstunde des sogenannten Roten Wiens. Auch außerordentliche Denker gehen aus dieser Zeit hervor. Der Musiker Arnold Schönberg, einflussreiche Frauen wie die Fotografin Trude Fleischmann und die Journalistenlegende Karl Kraus sind nur einige davon. Kraus' Blick auf die Stadt war höchst zynisch - für ihn war Wien eine "Versuchsstation des Weltuntergangs". Während die Metropole also einerseits tanzt, regiert auf der andern Seite der Blues. Anhand von Originalaufnahmen und Experteninterviews erzählt der Dokumentarfilm von jenen aufreibenden Jahren und ergründet, warum die zwanziger Jahre in Wien gerade wieder eine neue Popularität erleben.

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