Die Weimarer Republik

Die Weimarer Republik

Januar 1919. In Weimar tritt die Nationalversammlung zusammen. Die Stadt der Klassiker als Tagungsort ist mehr Verlegenheit denn Programm. Die Kommunisten proben die Fortführung der Revolution in Berlin. So weichen die Abgeordneten nach Weimar aus. Doch auch hier sind die Verhandlungen nur möglich, weil ein Freikorps die Nationalversammlung schützt. Auch wenn Friedrich Ebert, der zum ersten Präsidenten gewählt wird, den 'Geist von Weimar' beschwört: die Mehrheit der Weimarer lehnt die Republik innerlich ab, die fortan ihren Namen trägt, sie hält der Monarchie die Treue und wünscht sich einen autoritären Staat.

14 Jahre später ist die Chance vertan. Der Versuch der Selbstbestimmung eines durch den verlorenen Weltkrieg gedemütigten Volkes endet in der Katastrophe des Nationalsozialismus. Es sind - vor allem in Mitteldeutschland - dramatische 14 Jahre, bunt und voller Widersprüche: Charleston und Straßenkampf, Kokainparties und Massenarbeitslosigkeit, Demokratie und Chaos. Im ganzen Land kommt es zu Protestdemonstrationen gegen den 'Diktatfrieden von Versailles'. 1919 schlagen Freikorps im Halle-Merseburger Revier einen Generalstreik mit Waffengewalt nieder. Im März 1921 besetzt der Revolutionär Max Hoelz das Rathaus von Plauen, in den folgenden Tagen durchstreift er mit bewaffneten Trupps das ganze Land. 1923 stürzt die Reichsregierung in der sogenannten Reichsexekution die Linksregierungen in Sachsen und Thüringen. Im selben Jahr vernichtet die Inflation alle Spareinlagen und Geldvermögen. Das Vertrauen in die Wirtschaft schwindet fast über Nacht. Und so formieren sich die Gegner der Demokratie. Nach den Landtagswahlen im Dezember 1929 in Thüringen kommt es zur ersten Landesregierung mit nationalsozialistischer Beteiligung. Wilhelm Frick wird Innenminister - der erste Minister der NSDAP.

Zwei Jahre später wird in Dessau die erste NSDAP-Landesregierung gebildet. Es sind die Vorboten der Katastrophe...

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