Die Waale im Vinschgau

Die Waale im Vinschgau

'Nach dem Lieben Gott kam der Waal' - so hieß es einmal. Gemeint waren damit die zahlreichen Bewässerungskanäle, die wie Adern das Gelände durchzogen. Einige gibt es noch und die Vinschgauer hüten sie und nutzen ihr Wasser im Jahreslauf wie vor Jahrhunderten. Die Spuren und Überreste kühner Trassierungen führen hinauf zu einsamen Bergseen und den Gletscherzungen der Dreitausender. Es sind Bilder einer aussterbenden Kultur in der Landschaft des Vinschgaus. Waale sind Bewässerungsrillen, die das Gelände durchziehen. Einige Waale gibt es noch und die Menschen hüten sie und nutzen ihr Wasser im Jahreslauf wie vor Jahrhunderten. Sie halten die Holzrinnen instand, höhlen die 'Kandl' aus, bewässern Wiesen und Weiden im trockenen Sommer des Sonnenberges. Ein Waaler, ein Waalhüter, bewacht das rinnende Wasser Tag und Nacht und eine Waalschelle sagt ihm, dass das Wasser rinnt. Die Suche nach alten Schriften der verbrieften Wasserrechte führt in Burgen und gotische Bauernstuben, führt zu Zeugen hochkomplizierter Verteilungsordnungen, die belegen, dass selbst der Pfarrer und der Bürgermeister um das Wasser bitten mussten. Und die Spuren und Überreste kühner Trassierungen führen hinauf zu einsamen Bergseen und den Gletscherzungen des Ortler-Massivs.

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