Die Truckerin

Die Truckerin

Brigitte Demel lässt sich auf der Straße von ihren meist männlichen Kollegen nichts bieten. Die 47-jährige Truckerin aus dem niedersächsischen Bassum hat seit einem Jahr einen LKW-Führerschein, finanziert durch einen Bildungsgutschein vom Arbeitsamt. Seitdem fährt die dreifache Mutter einen 40-Tonner für eine Speditionsfirma bei Bremen. Dort ist sie die einzige Truckerin. Auch ihr Ehemann Jürgen ist Lkw-Fahrer, fährt für dieselbe Firma. Beide sehen sich nur am Wochenende, denn unter der Woche fahren sie mit ihren Sattelzügen quer durch Deutschland Ware hin und her - Fliesen, Autoteile, Maschinen, Gläser oder Ölcontainer, nur keine Gefahrgüter oder Tiere. Bundesweit sind aktuell rund 2,4 Millionen LKW zugelassen. Im Schnitt machen LKW im Jahr rund 220 Millionen Fahrten. Brigitte Demel ist eine der ganz wenigen Frauen, die in Deutschland einen 40-Tonner fahren. Sie muss sich in dieser von Männern dominierten rauen Truckerwelt durchsetzen, aber damit hat sie mit ihrer 'großen Klappe' keine Probleme, sagt sie. Rund 4000 Kilometer fährt sie unter der Woche, liefert Waren aus und lädt wieder neue Ladung ein. Sie fährt meistens von Norden nach Süden und wieder zurück. Dabei muss sie ihre Fahrtzeiten strikt einhalten. 'Einmal hatte ich die Zeiten überschritten und wurde kontrolliert. 400 Euro hat mich das gekostet', sagt sie. Und das bei einem Gehalt von 1900 Euro Brutto. 'Das tat richtig weh'. Brigitte Demel übernachtet immer in ihrem LKW auf Rastplätzen oder Autohöfen. 'Angst kenne sie aber nicht'. Der LKW sei ihr zweites zu Hause. Bett, Kühlschrank und Fernseher - sie habe alles, was man so braucht. Und auf den Autohöfen gibt es meistens saubere Duschen. 'Autohöfe kosten zwar Geld, aber dort sind wenigstens noch Parkplätze zu kriegen', meint sie. Die Rastplätze sind in der Regel voll. Das Bundesverkehrsministerium hat auf die Parkplatznot für LKW reagiert. Bis 2012 werden insgesamt 11000 neue LKW-Parkplätze entlang der Autobahnen gebaut.

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