Die Stunde der Offiziere

Die Stunde der Offiziere

Die Verschwörung des 20. Juli und ihr fast zwangsläufiges Scheitern eignen sich für einen spannenden Politthriller wie kaum ein anderes geschichtliches Ereignis. Dennoch beschränkt sich das Dokudrama nicht auf den dramatischen, unmittelbaren Handlungsverlauf und seine tragischen Helden. Erst die Vorgeschichte des Anschlags, die Psychogramme der Verschwörer und nicht zuletzt das entwürdigende Schauspiel, das ihr Henker Freisler inszenierte, erschließen die Bedeutung des Attentats vom 20. Juli 1944. Heute wissen wir: Es führten viele Wege zum 20. Juli 1944. Allen Mitverschwörern gemein war die Überzeugung, dass der NS-Staat ein verbrecherischer Staat war. Gewerkschafter, Pfarrer, ehemalige Politiker von links wie rechts, Militärs, waren sich darin einig, dass Deutschland auf eine Katastrophe zusteuere, wenn Hitler nicht beseitigt würde. Viele der Verschwörer des 20. Juli waren selbst einst glühende Nationalsozialisten gewesen, angesichts der Verbrechen des Regimes wandten sie sich jedoch von Hitler ab. Der Kopf der Verschwörung, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, verkörpert diesen Widerspruch in seiner Person. Bis heute scheiden sich die Geister an der Frage, ob der Anschlag das Regime tatsächlich gestoppt hätte. Einer der entscheidenden Faktoren für ein erfolgreiches Attentat - das steht fest - war der Zeitfaktor. Tage zuvor waren die Köpfe des 'Kreisauer Kreises' verhaftet worden. Für den Anschlag auf Hitler blieb nur ein kleines Zeitfenster, eine winzige Chance. Stauffenberg ergriff sie, auch wenn die Pläne nicht ausgereift waren. Doch Henning von Tresckow erklärte: 'Wir müssen es tun, auch wenn es nicht glückt, und wenn wir alle drauf gehen, denn es darf später nicht heißen, es ist niemand gegen dieses Unrecht aufgestanden.'

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