
Die Spurenleser
Als Geowissenschaftler sind Peter Horn und Stefan Hölzl von der Ludwig-Maximilian-Universität München Spurenleser. Sie lesen die Isotopensignaturen unterschiedlicher Elemente. Blei zum Beispiel ist auf der ganzen Welt chemisch gleich, aber die Atomtypen des Blei - die Isotope - unterscheiden sich durch ihr Gewicht, abhängig von Region und geologischem Umfeld, aus dem sie stammen. Blei aus Deutschland ist isotopisch anders als Blei aus Russland. In der Geologie ist dieses Verfahren seit vielen Jahren bekannt, doch die Münchner Wissenschaftler können damit auch ganz alltägliche Probleme lösen. Bei ihnen landen Anfragen der Polizei, Aufträge aus der Lebensmittelwirtschaft und von archäologischen Projekten. Ihr umfangreiches Wissen aus unterschiedlichen Gebieten hat sie bekannt gemacht. In den Bereichen Forensik und Archäologie sind sie mit ihrer Methode bundesweit als einzige Experten tätig. Sie analysieren Lebensmittel und Werkstoffe, menschliche Knochen, Haare und Fingernägel. Über die Nahrung nehmen alle Organismen die isotopischen Merkmale ihrer Umwelt auf. Muster, die Stefan Hölzl und Peter Horn interpretieren können. Sie haben ein eingeschworenes Team aufgebaut, arbeiten mit einem Agrarwissenschaftler und einer Gerichtsmedizinerin zusammen. Jeder hat seine spezielle Aufgabe. So entstehen sehr genaue Analysen mit verblüffenden Ergebnissen. Sie haben der Polizei bei Mordfällen geholfen, weil sie herausfanden, woher das unbekannte Opfer stammte. Sie haben einen millionenschweren Subventionsbetrug aufgedeckt, als Schmuggler falsch deklarierte Güter importieren wollten. Fruchtsafthersteller wollen von ihnen wissen, ob die Konkurrenz Etikettenschwindel betreibt. Kommt der Saft aus Spanien, oder wurde er mit deutschem Wasser gestreckt? Die Dokumentation begleitet die Wissenschaftler bei ihren ganz unterschiedlichen Aufträgen, zum Spargelstechen aufs Land, in den Sektionssaal der Gerichtsmedizin und auf ein Gräberfeld im peruanischen Hochland.