Die Spur der Steine - Der Erfinder

Die Spur der Steine - Der Erfinder

DokumentationFrankreich  

Es gab nicht nur ein Mittelalter, sondern mehrere: das Früh-, Hoch- und das Spätmittelalter. Nadia Cleitman berichtet heute über das Mittelalter der Kathedralen, der Burgen und der Grundherren, die ab dem 11. Jahrhundert über Europa herrschten. Frankreich erlebte damals viele Kriege, aber auch ein Wachstum, das den Grundstein für zahlreiche Erfindungen legte.
Das Adjektiv mittelalterlich wird oft als Synonym für altmodisch verwendet. Doch archäologische Erkenntnisse zeigen das Hochmittelalter als ausgesprochen fortschrittliche Zeit und eine Welt, die sich in einem rasanten Wandel befand. Zur Steigerung wirtschaftlicher Erträge erfand oder perfektionierte man in Europa Maschinen und machte sich neue Kenntnisse aus Arabien oder China zunutze.
Auf den Spuren mittelalterlicher Erfindungen wandelt Nadia Cleitman zunächst im Jura. Auf den Anhöhen über der Gemeinde Présilly steht eine Burg, die seit mehr als 20 Jahren archäologisch erforscht wird. Ihre Ruinen zeugen von einem Umbruch in der Kriegsführung. Ein Archäologe hat hier ein Pulvergeschütz entdeckt - eine Erfindung des Spätmittelalters, welche die Anfänge der modernen Kriegsführung begründete.
Die Erfinder des Mittelalters entwickelten noch eine weitere wichtige technische Neuerung: die Nockenwelle. Nadia Cleitmann geht dieser industriellen Revolution im Burgund genauer auf den Grund. In der Abtei Fontenay, in einem der ältesten Zisterzienserklöster Frankreichs, nutzten Mönche die Wasserkraft, um einen 90 Kilogramm schweren, hydraulischen Hammer zu betreiben: Mit dessen Hilfe konnten bereits in der vorindustriellen Zeit Werkzeuge beziehungsweise Bauteile aus Eisen geschmiedet werden - und das schnell und in großen Mengen. Auch die Erfindung des Buchdrucks ging schließlich damit einher. In der Schifffahrt wiederum sorgte die Erfindung des Heckruders für eine bessere Manövrierfähigkeit und ermöglichte den Transport schwererer Ladungen. Nadia Cleitman geht dazu in der Bretagne, am Hafen von Aber Wrac'h, der im Mittelalter ein bedeutender Handelshafen war, auf archäologische Erkundungstour. Hier an der französischen Atlantikküste wurde ein bedeutendes mittelalterliches Wrack gefunden. Dank dieser Schiffe, der Öffnung der großen Seewege und der beginnenden Kartierung wandelte sich auch das Weltbild des Menschen im Mittelalter entscheidend.

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